Re: Paul Weller – Heliocentric

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j-w
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maximum rhythm & blues

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01. He’s The Keeper ****
Das Album beginnt mit einer gelungenen Hommage an Ronnie ‚Plonk‘ Lane, das im Zwischenteil auch versucht stilistisch den traditionellen englischen Folk-Style, den Lane in den 70s mit seiner Formation „Slim Chance“ prägte, zu huldigen. Ich bin mir nicht ganz sicher, warum ich dem Song nicht mehr als die vier Sterne geben will. Vielleicht ist es seine Position als Opener des Albums, vielleicht die auf dem fünften von Brendan Lynch produzierten Album die nicht mehr ganz so origienellen Analog-Synthie-Piepser. Ich weiß es nicht, aber in dieser Version als Opener des Albums gefällt mir irgendwas nicht 100%.

02. Frightened ****1/2

Noch so ein toller Song, der an dieser Stelle für mich suboptimal platziert ist. Große, sehr große Ballade, die klar auch Pathos beinhaltet, aber wenn sowas dabei rauskommt, dann ist das schon okay.

03. Sweet Pea, My Sweet Pea **1/2
Nachdem Liam Gallagher sein Songwriter-Debüt mit einem Song über seinen Sohn hatte, wollte wohl Weller dieses Thema nicht unbearbeitet lassen und schrieb auch seinen ersten Song für eins seiner Kinder – es sollte nicht sein letzer bleiben. Nichts gegen Kinder, bin ja selbst fast schon vierfacher Vater, aber meine Songs schreibe ich doch lieber über subtilere Themen. Die Nummer hat ein paar charmante Momente, plätschert aber über die meiste Zeit einfach so vor sich her.

04. Back In The Fire ***
Nochmal folky. Der beste der drei Songs in diesem Stil. Aber auch nicht wirklich überragend. Hat ein paar Textpassagen, die mir gefallen und am liebsten mag ich das Ende des Songs, das sie gut hinbekommen haben.

05. A Whale’s Tale **1/2
Ein recht zorniger Song im – wieder – Folkstyle. Hat Momente mit Kanten, die auch gut kommen, aber ansonsten auch viele, die – was vielleicht auch an der wenig originellen musikalischen Idee liegt – eher langweilen.

06. Dust And Rocks ****1/2
Die zweite Seite der LP ist die weitaus stärkere. Dieser Song, mit tollen orchestralen Arrangements von Robert Kirby, kam auch live sowohl 2000 als auch 2004 sehr überzeugend rüber. Könnte er gern mal wieder ins Set nehmen!

07. There’s No Drinking, After You’re Dead ****
Das ist für mich der geühlte Opener, den die Platte hätte haben sollen. Whitey beginnt mit seinem synkopischen Groove, die Gitarre steigt recht hektisch ein, aber Kirbys Streicher kitten das zusammen und dann gibt es auch noch eine spannende Middle-8. Nicht der beste Track der Platte, aber einer, der der Platte Würze gibt.

08. With Time And Temperance *****
Grandios. Hier gibt es wirklich gar nichts mehr zu kritisieren. Keine Ahnung, warum er das nach 2000 nie wieder live gespielt hat. A hidden gem!

09. Picking Up Sticks *****

Okay, die Nummer hat er live wohl häufiger gespielt als alle anderen Songs der Platte zusammen, aber das ist auch verständlich – das ist eine geniale Nummer, die vor allem auch live immer funktioniert. Whitey hatte da damals immer noch ein kurzes Drumsolo gegen Ende – Das macht Steve Pilgrim nun nicht, hat wohl gute Gründe. Dieser Song, dieses Arrangement ist und bleibt klasse!

10. Love-Less ****

Diesen Song würde ich wenn es um das Sequencing geht, genau an dieser Stelle stehen lassen – passt als letzter Song sehr gut. Von der Komposition her kein Höhepunkt der Platte und doch schafft es der „I need to be loved“-Chorus, vor allem so wie Weller ihn singt, immer wieder mir eine Gänsehaut zu bereiten.

Vielleicht ist es das Sequencing, das die Platte nicht so gut erscheinen lässt, wie die einzelnen Songs es eigentlich ausrichten lassen müssen. Auf jeden Fall ziehen die drei schwächeren Folksongs die Platte runter und mit gerade mal 10 Songs gibt es da halt nicht viel Ausgleich. Mit einem anderen Sequencing hätte die Platte bei mir bestimmt **** bekommen können, so sind es sehr gute ***1/2.

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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue