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Zeno Cosini[…]
Ich weiß nicht, wie oft ich EXILE gehört habe (übrigens auf Vinyl, gekauft vor über 30 Jahren; meine CD-Ausgabe hab ich vor ein paar Jahren resigniert verkauft).
Da zündet für mich nichts, was sie zum besten Album des Jahrzehnts oder was auch immer machen könnte. Gute Songs wechseln sich ab mit Mittelmaß, gelungene Texte stehen neben beklagenswerten. Es mag sein, dass EXILE beispielhaft für eine Zeit steht oder einen Geist. Für die stärkste Phase der Stones steht für mich ganz oben STICKY FINGERS; da sind sie auf der Höhe ihres Schaffens, angetrieben von starken Bläsern und einem klasse Producer.[…]Trotzdem gibt es nicht wenige, die diesem Album kritisch gegenüber treten und daran „herummäkeln“. Und das muss erlaubt sein. Die Surrealisten erlaubten es sich, die Mona Lisa zu stehlen, um Raum zu schaffen für die Möglichkeit, die damals gültige Lehrmeinung überhaupt mal zu hinterfragen, ob es richtig ist, dass die Mona Lisa das größte Meisterwerk aller Zeiten sei.
Ich finde diese Ausserkraftsetzung von Kritikmöglichkeit per se für albern. Aber dann jemandem, der diese „unberührbare Platte“ nicht devot liebt und als Nonplusultra verehrt, gleich „Ahnungslosigkeit“ vorzuwerfen, ist einfach nur…
Den letzten Satz unterschreibe ich gerne, aber zum Rest ist anzumerken, dass man natürlich alles und jeden kritisieren kann und darf und können dürfen muss. Allerdings ist nicht jede Kritik auch so geartet, dass sie nicht ihrerseits wieder Kritik heraufbeschwören würde. „Da zündet bei mir nichts“ ist durchaus zu respektieren, aber es ist kein Satz, der irgendetwas erklärt oder gar über den Haufen wirft. Welche Songs sind deiner Meinung nach gut, welche Mittelmaß und wie verhält sich das mit den Texten? Was für dich „oben steht“ ist dir auch zugestanden, vielleicht für den ein oder anderen sogar von Interesse, aber in keinster Weise relevant für die Fragestellung. Auch „starke Bläser“ sind noch kein Qualitätsmerkmal für oder gegen ein Album. Meiner Meinung nach steht „EOMS“ auch nicht für eine Zeit – das Album ist doch absolut zeitlos. Schon zur Zeit seines Erscheinens war es weder modern noch altmodisch, und so empfinde ich es immer noch.
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Shut up, I'm thinking...