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Nachdem mit Drummer Steve Gorman der letzte (außer den Robinson-Brüdern) der Urbesetzung die Band verlassen hat, nahm die Gruppe eine Auszeit. Ob sie wieder zusammenkommen wird ist unklar. Dieser Tage ist ein Live-Album erschienen, das auf der letzen Tour aufgenommen wurde. Braucht’s die Black Crowes überhaupt noch, oder haben sie ihre „Existenzberechtigung“ bereits irgendwann in den 90s verloren?
Die Crowes sind eine Gruppe, die ich von Anfang an geliebt habe. Ihr Debüt-Album „Shake your moneymaker“ von 1990 hat mit seinem Früh-Siebziger-Stones/Faces-Flair bei mir Begeisterung ausgelöst und ich habe die Band dann auch noch in diesem Jahr auf deren erster Deutschland-Tour gesehen. Aber gehen wir die Alben mal durch…
„Shake your moneymaker“ (*****)
Ein Debüt wie ein Greatest-Hits-Album der Stones in der Jimmy-Miller-Phase. Ein Otis Redding-Cover das alle Türen aufstößt. Gitarren in bester Richards/Taylor-Tradition. Ein Sänger, der eher dem frühen Rod Steward als Jagger ähnelt. 10 Songs, von denen keiner zuviel ist. Stones-Pinanist Chuck Leavell rundet das Ganze ab, George Drakoulias positioniert die Mikros richtig und lässt die (damals üblichen) überflüssigen Effekte aus und auf einmal klingt alles wie ’71.
„The Southern Harmony and Musical Companion“ (*****)
Das „schwierige 2. Album“, in nur 10 Tagen aufgenommen, strotzt von einer Kraft, die unheimlich ist. Mittlerweile wurde der Leadgitarrist Jeff Cease durch Marc Ford ersetzt, was am Sound der Band jedoch kaum etwas ändert. Dazu kam Tastenmann Eddie Harsch als festes Bandmitglied. Wieder 10 Songs. Wieder ein Cover („Time will tell“ von Marley). Wieder keine Ausfälle. Wie der Albumtitel andeutet, weht diesmal ein „Southern-Rock“-Wind durch die Songs. Neben den Stones hört man jetzt auch Anleihen bei Lynyrd Skynyrd (oh Gott, schreibt sich die Band bescheuert!!!) und den Allman Brothers. Neu sind jetzt auch weibliche Gospel-Backgroudsängerinnen bei einigen Songs. Mit „Remedy“ enthält das Album auch einen weltweiten Single-Hit, das Video kommt in die Heavy-Rotation von MTV.
„Amorica“ (***1/2)
Für ihr drittes Album ließ sich die Band mehr Zeit als für die beiden Vorgänger. Neben einigen reizvollen Experienten („Gone“, „High head blues“, „P.25 London“) und einem Rocker (Single: „A Conspiracy“) setzt die Band auf Midtempo-Country-Rock-Songs, die für sich genommen eigentlich alle schön und gut sind, aber in der Masse, vor allem gegen Ende des Albums, zu gleichförmig daher kommen. Mal ehrlich: Wer von den Leuten, die dieses Album kennen, kann spontan „Cursed Diamond“ von „Nonfiction“, „Ballad in urgency“ oder „Descending“ unterscheiden? Kennt überhaupt jemand die Namen dieser Songs? Nur „Wiser time“ haut mit seinem schönen zweistimmigen Gesang der Brüder Robinson aus der zweiten Hälfte des Albums heraus.
„Three snakes and one charm“ (****1/2)
Die Band macht alles richtig und verliert trotzdem. Ihr viertes Album ist abwechslungsreich, originell und stark, aber es hat keinen Single-Hit und muss daher unter der Enttäuschung vieler Käufer von „Amorica“ leiden. Schade, denn hier gibt es zwar keinen offensichtlichen Hit, aber 12 tolle Albumtracks, die bei weitem nicht die Resonanz bekommen haben, die sie verdient hätten. Am Ende der Tour zu dieser Platte ist die Band angesichts der sinkenden Verkäufe und Zuschauerzahlen verunsichert und zerstritten. Da Rich Robinson als kleiner Bruder des Sängers und Komponist der meisten Songs am längeren Hebel sitzt, verlassen Marc Ford und Bassist Johnny Colt die Gruppe.
„By your side“ (***)
Verstärkt durch den Hanoveraner Bassisten Sven Pipien (und aber erst nach Ende der Album-Sessions) Ex-Cry of love-Gitarristen Audley Freed wagen die Crowes den Neubeginn. Um das Ruder herum zu reissen lautet die Devise: Weniger Experimente und Improvisationen, sondern mehr druckvoller Rock wie auf den ersten beiden Alben. So entsteht mit „By your side“ ein Rockalbum, das eigentlich nicht schlecht ist, aber einerseits darunter leidet, dass Rich Robinson alle Gitarren selbst einspielt (und damit für einen recht eintönigen Gitarrensound und auch eher langweile Arrangements sorgt) und anderseits songmäßig an die beiden ersten Alben bei weitem nicht heranreicht. Ich habe lange überlegt, ob die Platte ein **1/2 oder ein ***-Album ist. Gerade habe ich sie zum zweiten Mal durchgehört und tendiere zu den 3 Sternen, Aber nur knapp!
„Lions“ (***)
Sven Pipien musste wieder gehen. Bei ihrem letzen Album spielte Rich Robinson nun auch neben fast allen Gitarren den Bass. Jedenfalls wollten die Crowes nun wieder etwas abwechslungsreicher klingen. Der Mut zum Experiment war wieder gefragt, aber so gut wie bei „Three snakes“ sollte sie es nicht hinkriegen. Auf einigen Songs tauchten erstmal Streicher auf. Überraschende Rhythmus- und Tonartwechsel (z.B. „Losing my mind“) kamen unausgegoren und gewollt rüber. „Lions“ wird aber gegen Ende des Albums immer besser. Wäre es eine LP, könnte man sich auf die zweite Seite beschränken und hätte ein schönes (Kurz-)Album. Da ja aber niemand ständig seinen CD-Player programmieren will und ja auch das ganze Album zur Disposition steht, gibt’s also keine Gnade. Ob Audley Freed auf der Platte zu hören ist, bleibt ungeklärt. Ohnehin war der Gitarrist, der bei „Cry of love“ mit seinen Strat-Licks a la Hendrix eine gute Figur machte, bei den Black Crowes immer ein wenig unglücklich platziert. Jedenfalls waren Gitarrenduelle wie mit Jeff Cease und Marc Ford auf den letzen Alben nicht mehr zu hören und daran kränkten die Alben schon. Auf jeden Fall mag ich „Lions“ etwas lieber als „By your side“ aber für mehr als drei Sterne (diesmal aber verdient!) reicht’s doch nicht!Ansonsten gabs halt noch die Tour/Live-CD mit Jimmy Page, die ich sehr gern mag, schade dass Jimmys Rückenprobleme zur Tourabsage für die Europatour diese Kombination geführt hat, das hätte ich mir gern gegeben. Chris Robinson ist derzeit solo unterwegs, und ob es die Black Crowes noch einmal braucht … ich hoffe noch auf eine Aussöhnung und Reunion der ‚Mark 2‘-Besetzung (bei Deep Purple hat’s ja auch geklappt :lol: ) mit Marc Ford.
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Werbungmuss gestehen habe nichts von denen, außer rainy day women auf tape und früher mal eine obskure live-cd, die mich nicht vom hocker gerissen hat. ich denke die erste könnte was für mich sein, obwohl retro.
tolle einführung, jan!--
FAVOURITESHab von denen nur ‚Lions‘, damals geholt als Oasis mit denen in den USA auf der ‚Brotherly Love Tour‘ unterwegs waren, und finde das Album ganz passabel. Es ist sicherlich keine Glanztat aber finde es in Ordnung. Meine Bewertung liegt bei ***1/2, besonders Cosmic Friend finde ich gelungen!
Die anderen Sachen von denen kenne ich aber nicht so gut, mit Außnahme einiger Songs!--
Wenn da Tomaten drin wären, dann wäre es Zwiebelsuppe!ich kenne nur die erste, habe sie aber seit jahren nicht mehr gehört. war mir von anfang an zu retro. bezeichnenderweise ragt das cover (‚hard to handle‘) dann auch auf der ersten heraus. auch live in hamburg fand ich sie nur so lala.
gute begleitmusik zum biertrinken und den abend starten.--
but I did not.Ich finde „By Your Side“ unterschätzt Du etwas Jan! Abgesehen von „Horse Head“, was ich irgendwie nervig finde rockt die Platte ungemein. Habe ich auch wirklich sehr viel gehört. Einziger Kritikpunkt ist vielleicht der Schlagzeugsound, denn der donnert manchmal doch zu viel rum. Ist wahrscheinlich der LedZep-Einfluß…
Kennt übrigens jemand das Album von Marc Ford’s alter Band „Burning Tree“? Starkes sehr Hendrix-beeinflusstes Teil…--
"I know a few groovy middle-aged people, but not many." Keith Richards 1966Habe die ersten drei Scheiben, aber höre sie mir auch eher selten an. Die „Shake…“ ist schon gut, aber sicher nicht originell, erinnert mich alles an die Allman Brothers. Die „Southern…“ ist schon besser und „Remedy“ lässt sich ab und an auch auflegen. Die „Armorica“ habe ich als etwas schwächeren Abklatsch im Ohr. :sauf:
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Shot a man in Reno just to watch him die...Wenn ich mal was von den Black Crowes höre – bekomme ich immer Lust auf die Originale – und lege diese dann auf.
Gruß Volker
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Die meiste Zeit geht dadurch verloren, dass man nicht zu Ende denkt. Alfred Herrhausen (1930-89)Mochte die Band früher auch mehr als heute, aber zumindest ‚Southern harmony…‘ und ‚Amorica‘ sind recht gute Scheiben. Danach kam nicht mehr viel und auch das Livealbum mit Jimmy Page reißt mich nicht gerade vom Stuhl.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Komisch, wie man ner Band den Vorwurd machen kann, zu „Retro“ zu klingen! das ist ihr Stil, so what? Wer zB Zeppelin mag, weiß das zu schätzen. Vor allem das Live at the Greek.
So ziemlich jeder Zeppelin-Fan wollte doch mal diese Songs mit 2 Leadgitarren + Rhymusgitarre hören!Die ersten beiden Alben sind genial, klar beide 5*. mhm, ich glaube Amorica kriegt einfach mal 4* wegen Wiser Time. Snakes kenne ich nicht, by your side kriegt eher weniger als 3*, Lions 3 1/2 *
ich mache der band keinen vorwurf, ich erwarte nur von musik, die ich lieben soll (möchte), mehr eigenständigkeit und mehr als ‚wir spielen led zeppelin‘.
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but I did not.Wo soll heute noch Eigenständigkeit herkommen, wenn schon alles da war.
Heute klingt so gut wie jede neue Gruppe nach einer bereits dagewesenen.Klone gibt es wie Sand…
Black Crowes sind halt wahnsinnig retro, nicht schlecht, aber haben müsste man sie nach Soulys Theorie eben nicht.
Ich gebe zu: Ich höre sie wenig – lieber hier eben das Original.
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Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Rollabsolute eigenständigkeit in der beschränkung ‚rockmusik‘ ist kaum noch zu erreichen. aber es gibt immer noch die möglichkeit, stile zu mischen, breaks und elemente einzubauen, die man dem ‚haupteinfluss‘ nach nicht vermuten würde, texte eigenständig zu formulieren und zu betonen. beispiel: ’new born‘, der erste song auf der muse-cd ‚origin of symmetry‘. eigentlich abgedroschenes punkriff, aber wie es eingesetzt wird, macht den song in meinen ohren treibend und ziemlich groß.
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but I did not.Jetzt muß doch noch mal was dazu sagen… Ich finde die Retrodebatte immer etwas komisch. Im Grunde will doch jeder auch etwas bekanntes hören, dazu dann ein paar neue Momente damit es nicht langweilig wird. Es ist also für jeden Musiker eine Gradwanderung. Und wehe ein Künstler wird zu experimentell oder entfernt sich zu sehr von der Erwartungshaltung seines Publikums…
Black Crowes sind eine inspirierte Gruppe die machen wozu sie Lust haben und manchmal machen sie’s gut – sehr gut sogar. Das ist in Zeiten wie diesen schon ’ne ganze Menge. Mir macht’s schon Spaß alleine nur Chris Robinson, dem Sänger zuzuhören, den ich, Rod the Mod hin oder her, für einen der wenigen legitimen Nachfolger von Leuten wie Steve Marriott oder Paul Rodgers halte. Ein weißer Sänger „with a whole lotta soul“ also…--
"I know a few groovy middle-aged people, but not many." Keith Richards 1966soul oder das nachäffen von soul, das ist hier die frage.
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but I did not.soul oder das nachäffen von soul, das ist hier die frage.
nicht unfair werden! es gibt in den 90ern wirklich kaum noch junge Sänger, die ein bisschen „Soul“ haben, geschweige denn weiße. Aber es gibt ja auch noch Kelly Jones… (ok, gebs zu, das ist wirklich Geschmacksfrage!)
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Schlagwörter: Chris Robinson, Georgia, Rich Robinson, The Black Crowes
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