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Originally posted by candycolouredclown@30 Sep 2004, 19:25
Um mal genauso zu fragen:
Welcher Mythos denn? Bei (den alten Sachen) von Oldham liegt doch gar keiner vor.
Du meinst wohl was anderes. Im Übrigen kann man dieser beiden „Tatbestände“ schlecht miteinander vergleichen.
Und was „das mit dem Mythos“ soll: Das ist nun mal ein Teil, den man mitbetrachten muss oder besser gesagt musste, ob man will oder nicht. Es besteht doch kein Zweifel daran, dass das Album seinen Reiz hauptsächlich der „Sage“ des „Lost Album“ verdankt. Und eben dieser Reiz ist doch jetzt, nachdem die Songs mehr als ein halbes Jahrhundert später erst fertiggestellt wurden, wie weggeblasen. Und die meisten Lieder kennt man ja eh schon.Nur ist die Frage, ob eben diese Liebe und die zweifellos nachgelassenen Qualitäten noch ausreichen, um so zu berühren oder so zu fesseln wie damals. Mal abgesehen davon, dass man auch die Umstände miteinberechnen muss, unter denen die Songs damals entstanden.
Das ist im Endeffekt eher was für Leute, die sich immer noch über ein neues Dylan, Waits, Costello, Newman etc Album freuen (können) – ich gebe zu, darauf bin ich neidisch! Nicht falsch verstehen: Das sind Musiker, die ich z.T. sehr schätze, aber da wird nix mehr kommen, was ich jemals noch brauchen werde.
Du hast wohl Recht damit, dass man Wilson und Olham nicht miteinander vergleichen kann. Deswegen will ich da gar nicht mehr ansetzen. Deshalb jetzt zu Wilson:
Das er das Album irgendwann herausbringen würde, war klar. Jetzt hat er es getan und damit ist die Sage des „Lost Albums“ eben zerstört, was soll's. Ob er die Liebe nun umsetzen kann, werden wir sehen, noch hat ja niemand reingehört von uns. Mir graust es nur vor Meinungen, die aussagen „Man, Good Vibrations klingt nicht wie früher…“. Das ist doch eh klar, das da nichts mehr wie früher klingt. Brian Wilson hat mit seinem letzten Album bewiesen, dass die Qualitäten nachgelassen haben, aber dafür erinnere ich mich zu gerne an das Album mit Van Dyke Parks. Ich glaube aber immer noch, das Wilson sich durch „Smile“ gepackt fühlt und eben dieses Gefühl in die Smile-Sessions gesetzt hat. „Smile“ ist sein Kind, und er wird sicherlich versuchen sein Kind so gut dastehen zu lassen wie möglich. Ich bin der Letzte der immer wieder auf die „großen Alten Rocker“ (im Allgemeinen) setzt, und das dürfte ich in 10 Monaten auch klar gemacht haben, aber bei Brian Wilson weiß ich einfach, das er nun endlich zur Verwirklichung seines großen Plans kam, das er vieles überwinden musste um sich wieder an „Smile“ ranzutrauen. Er ist ein Arrangement-Genie, und ich bin sicher, das er die Sessions erst für beendet erklärt hat, als er gemerkt hat…so kann ich es lassen, das ist mein „SMILE“. Der Mythos ist zerstört – ich freue mich auf ein großes Album. (Ich denke mit soviel Wohlwollen an das letzte Live-Album von Wilson zurück)
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