Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Von Abba bis ZZ Top › Tangerine Dream › Re: Tangerine Dream
Ich hab mir nun doch noch ein Album aus der „späteren“ Phase gekauft, die ich im (schon einige Jahre alten) Eröffnungsthread als eher lahm abgetan hatte.
Neugierig machte mich u.a., dass „Underwater Sunlight“ von 1986 erstaunlicherweise von einigen, auch hier, als eines der bekannteren Werke von Tangerine Dream genannt wurde. Nebenbei – gibt es dafür Gründe?
Nach mehrmaligem Hören kann ich für mich festhalten, dass mir „Underwater Sunlight“ gefällt, aber weniger zeitlos als anderes von TD ist. Dafür ist es zu sehr 80er. Das muss aber kein Makel sein, gelegentlich steht mir das Ohr danach. Bis auf einige sehr dröge Synthie-Drum-Parts finden sich gelungene Sounds, welche die Titel-Thematik ansprechend umsetzen. Das gilt besonders für den ersten Track „Song of the whale“, der in zwei Teilen über 18 min geht.
Im Verlauf des Albums spielen mehrere eingeflochtene Gitarren-Sounds bzw. „echte“ Gitarren eine Rolle, insgesamt aber ein recht weiches Klanggemälde im typischen Soundtrack-Stil dieser Zeit und dieser Band. Weich könnte stellenweise fast kitschig heißen, aber sie kriegen die Kurve doch immer wieder und vermeiden das endgültige Abrutschen in die gefürchteten „New Age“ Gewässer mit einigen typischen TD-Ideen, die jedoch stellenweise sehr an Früh-80er-Alben ihrer eigenen Produktion erinnern. Vielleicht ist mir aber auch der Tracktitel „Dolphin Dance“ zu sehr ins Auge gestochen und ich assoziiere mit den armen Delphinen, die ja nichts dafür können, schlechte Assi-Tattoos und Klein-Mädchen-Träume. Der Delphin, das kleine Pony der Meere. Tut mir leid, ich schweife ab – jedenfalls hat man hier keine allzu experimentelle Elektronik zu erwarten, sondern eine langsame Weiterentwicklung von TD in spürbar uneckige, fließende Soundtrack bzw. Score-Gefilde. Beim Hören dachte ich gleich an mehrere 80er-Jahre-Filme, ohne einen direkt zuordnen zu können.
Mir fällt vor allem auf, dass TD Mitte der 80er weit weniger unverwechselbar waren und andere (Teil-)Elektroniker wie z.B. Jan Hammer ganz ähnliche Sounds kreierten. Vermutlich war die verfügbare Technik zwar noch begrenzt, aber weit mehr verbreitet als z.B. in den 70er Jahren.
Ich bin noch am Anfang mit der Hörerfahrung zu „Underwater Sunlight“. Vielleicht können hier andere ihre Eindrücke schildern, die das Album schon seit Erscheinen oder wenigstens einige Zeit kennen und im TD-Kosmos anders einordnen.