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Krautathaus“Overnite“ taucht nicht grundlos in vielen 5er Listen auf. Es ist für mich das „rundeste“ Zappa Album, ähnlich „Apostrophe“.
Nicht nur, daß es mit die besten Zappa „Songs“ birgt (und zwar in meinen Ohren deutlich besser, als „Muffin Man“, den ich auch strukturell für etwas einfältig halte), sondern weil es auch neben dem hervorragenden Klang auch die interessantesten Arrangements aufweist.
Die Abmischung ist in meinen Ohren ein absolutes Meisterwerk.
Deshalb kann ich das Album noch weitere Dutzende male hören und immer wieder Details neu entdecken.Daneben halte ich den „soul touch“ (mit der Unterstützung der Ikettes) und die groovigen Rhythmen die sich fast durchs ganze Album ziehen, für das Hauptkriterium des tollen Flows.
Die Stücke sind auch nicht zu konventionell, denn die Zappa typischen Schlenker und Interludes sind doch immer noch zahlreich erhalten, so daß man kaum von einem Schrit in eine kommerziellere Richtung sprechen kann.
Was den Sound betrifft, kann man sich bei Zappa eigentlich selten beschweren, wenngleich ich persönlich prinzipiell den etwas lebendigeren Ton der Aufnahmen bis zu Waka/Wajaka lieber mag als den arg synthetischen, cleanen der Alben ab Overnite. Ich finde aber, dass One size fits all ähnlich klug produziert ist und insofern Overnite in nichts nachsteht.
Auch die Kompositionen auf One size… erfüllen die Forderung nach Vielseitigkeit und Ausgewogenheit zwischen Komplexität und rascher Erschließbarkeit ähnlich umfassend. Nur gefallen mir die Songs von One size… als solche doch um eine deutliche Stufe besser – v.a., weil sich der bluesige Ton und die Spontaneität der Solos besser entfalten. (Sofern man bei Zappa von einer solchen sprechen darf ;-); immerhin Inca Roads wurde ja in weiten Teilen live eingespielt.) Und zuletzt muss man doch definitiv One size… – mit seinem Wechsel zwischen raffinierten Interludes, Songs und absurden Songteilen – insgesamt als das schlüssigere und v.a. geschlossenere Gesamtwerk betrachten.
Und zum Schluss muss ich natürlich für den Muffin nochmal in die Bresche springen: Der Aufbau ist zwar nicht allzu komplex (als „einfältig“ würde ich ihn nicht gerade bezeichnen – zumindest nicht, wenn ich auf die musikalische Sozialisation von 18/19 der Teilnehmer dieses Forums Rücksicht nähme…:-)). Muffin Man ist allerdings auch ein Track, bei dem es gerade auf diese Art der Rafinesse herzlich wenig ankommt. Hier zählt die Gitarre und Thrill!
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