Re: Napoleons Fragen zum Film – Ecke

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napoleon-dynamite
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Na, da hast du ja ein paar schöne Stunden vor dir, Sonic. Wie ich schon mal andernorts geschrieben habe, ist Jack Hill ein großartiger Filmemacher ohne Ausfallquote. Im amerikanischen Exploitationkino bis heute unerreicht, sowohl ein gewitzter und talentierter Drehbuchschreiber & Storyboard-Entwerfer wie auch ein technisch außerordentlich versierter Regisseur. Perfekt gemachtes Entertainment der roheren Gangart aber ohne jegliche Cheesiness? Jack’s your man.

Am liebsten mag ich „Switchblade Sisters“ (* * * * 1/2), pures Girlfight-Dynamit in einer heute noch erstaunlich ausbalancierten Mischung aus Messerstechereien, prison fights, Sleaze und Comedy. Die Ökonomie des Plotes würde Walter Hill neidisch machen, in einer Nebenrolle spielt im Übrigen die Tochter von Lenny Bruce mit. Jede einzelne Vorstellung des Filmes besuchen! Das College Pendant dazu ist „Swinging Cheerleaders“ (* * * *), weniger Gewalt, mehr Hotpants, ist der Film nebenbei eine wunderbar kluge Auslotung sexueller Stereotypen und ein luzider Einblick in pubertäre Nöte. Wie „Buffy“ ohne Vampire. Weiter, „Spider Baby“ (* * * *) bietet oddball horror „well beyond the boundaries of prudence and good taste„, für den ich das Gesamtwerk John Waters‘ eintauschen würde. „The Big Doll House“ (* * * *) ist die urbane und weitaus gewalttätigere Version von „The Bird Bird Cage“ (* * * 1/2), „Sorceress“ (* * *) ein abstruses Fantasy-Epos aus den 80’s mit Taschengeld-Budget und „Coffy“ sowie „Foxy Brown“ (beide * * * 1/2) sind zurecht die bekanntesten female Blaxploitation Werke, featuring La Femme Grier. Außerdem war Hill in den 70’s an den letzten Filmaufnahmen beteiligt, die Boris Karloff drehte, Corman konnte ihn nicht ausstehen und für Francis Ford Coppolas mißlungenen Nudies Western „Tonight For Sure“ stand er hinter der Kamera. Und er lebt noch.

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A Kiss in the Dreamhouse