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Originally posted by deadflowers@24 Nov 2004, 17:43
Nein ich meine natürlich, dass man mit einem gewissen Verständnis des resp. einer Ahnung um den Regiseur oft weiter kommt. So denke ich wird man gerade einem Filmemacher wie Peckinpah erst gerecht.
Ich verstehe, Gesamtwerk und so. Okay, Sorry, ich sollte mich insofern mit meinen Aussagen zum Thema Film einzig auf Kubrick beschränken, von anderen kenne ich nicht alle (na ja, von dem natürlich auch nicht ganz).
Nein. Du interpretierst für dich ein, zwei Einzelszenen und stülpst das über den Film. Damit ist nicht viel gemacht, allerdings ein Film für sich selber in eine bestimmte Richtung interpretiert (finde ich, was das Beispiel „Wild Bunch“ betrifft).
„Über den Film stülpen“ scheint mir etwas übertrieben und insofern nicht ganz richtig. Hätte ich das getan, wäre es für mich nahezu unmöglich gewesen den Film zu mögen, was ich ja schließlich tue. Was ich getan habe, ist ein, zwei Einzelszenen (im Falle einer dieser Szenen habe ich mich auch nur auf einen Aspekt beschränkt, beinhaltet sie doch zwei, wenn nicht gar drei sinnergebende Deutungsmöglichkeiten – ich rede von der Skorpion-Szene) in Bezug zu dem restlichen Film gestellt zu haben. Ich denke, nein, eigentlich bin ich davon überzeugt, dass durch eine einzige Szene signifikante Aussagen getroffen werden können. Das ist hier der Fall – dabei handelt es sich dabei nicht einmal um den primären Gegenstand des Films, den Kern. Aber bedeutungslos ist es deshalb nicht und wird von mir deshalb nicht ignoriert (abgesehen davon kann man sich ja auch, wenn man denn will, mit dieser Aussage anfreunden).
Was verstehst du unter intelligent, welche Filmemacher wären denn für dich intelligent? Peckinpah führte einige filmische Mittel ein, die noch heute benutzt werden, und am offensichtlichsten den Western modernisiert haben. Oder verstehst du unter Intelligenz die Weltsicht etc., die du an best. Stellen für dich selber heraussuchen kannst?
Schwere Frage. Natürlich ist es eigentlich nicht möglich anhand von Filmen definitive Aussagen über die Intelligenz der Regisseure dieser Filme zu treffen. Vermutlich sollte ich auch, bevor ich den Ausdruck benutze ihn in so einem Fall definieren. Es handelt sich dabei mehr um ein Intelligentwirken. Solche Regisseure, die immer wieder auf das Plakative zurückgreifen, wirken auf mich nicht intelligent. Wichtig: nicht intelligent ist für mich auch nicht gleich dumm (zumindest zwangsläufig nicht). Und plakativ ist auch keineswegs grundsätzlich negativ zu bewerten. Was ich mit plakativ meine: wenn Scorsese die Wut von Travis Bickle zum Ausdruck bringt, indem er ihn in brutalen Bildern Amok laufen lässt, dann ist das plakativ und auf solche Mittel greift Scorsese immer wieder zurück, sprich er wirkt nicht intelligent auf mich; wenn Peckinpah u.a. eine wertlose, gewalttätige (im Sinne von: ohne Werte oder verlorenen Werten) Welt darstellen will und dies insbesondere auch durch Gewalt tut, dann ist auch dies plakativ.
Weiß das nicht so genau: vermutlich fällt unter die besagten von Peckinpah eingeführten filmische Mittel auch dieser verstärkte Gebrauch der Zeitlupe (liest man ja immer davon). Ein herrlich plakatives Mittel. Lass das ruhig seinen Stil sein, womöglich ist er ein Meister des Plakativen – intelligent wirkt es nicht, wenn es das vielleicht auch ist.
Vielleicht hätte dieser Post verdeutlichend vor dem ersten kommen sollen.
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