Re: Napoleons Fragen zum Film – Ecke

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dr-nihil

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Originally posted by deady&napoleon@22 Sep 2004, 03:30
die wichtigsten drei filme sind wohl:

roma, citta aperta, roberto rossellini
ladri di biccecleti, vittorio de sica
terra e trema, luchino visconti.

bis auf roma kommen wir aber mit dem genre nicht wirklich zurecht. rossellinis „paisa“ und „germania anno zero“ zeigen eher, dass auch er eine eintagsfliege war. „accatone“ von pasolini löst übrigens den neorealismus auf grossartige weise in romantischem mystizismus auf. dafür mögen wir ihn. dazu passt auch bunuels“ los olivados“, hier wird der ernst des neorealismus mit dem nötigen filmischen können umgesetzt, ist jedoch auch ums ganze pessimistischer.

der beste western der letzten 25 jahre ist „unforgiven“ von eastwood, oder?

Zu Rossellini: wie ist denn „Es war Nacht in Rom“? Hab den Film seit, was weiß ich, fast zwei jahren ungeguckt auf VHS.

Zu „Accatone“: Empfindet ihr den Film wirklich als mystisch? Ist schon ein bisschen her als ich ihn gesehen habe, aber habe ihn vor allem als religiös in Erinnerung.

Zu „Unforgiven“: Ich mag den Film auch sehr, trotzdem finde ich, dass er in seiner Entmythologisierung etwas übertreibt. Muss der eine wirklich fast blind sein, müssen die alten Cowboy-Säcke wirklich übers Masturbieren reden, etc. Ist zwar oft witzig, insgesamt wäre es aber dezenter (ein bisschen weniger von all dem) etwas besser gewesen.

Landet Max in der Schlußszene tatsächlich im Müllhäcksler? Wenn ja, warum wählt er einen solch grausamen Tod, abstatt sich einfach lapidar zu erschießen (Die Pistole hatte er ja kurz zuvor Noodles noch angeboten)?

Natürlich landet er im Häcksler. Warum so brutal? Danach kommt das Auto, von dem die amerikanische Nationalhymne (oder irgendsowas Patriotisches gespielt wird…, oder die amerikanische Fahne wird geschwenkt, halt sowas): wie der Titel schon sagt, ist das vor allem auch ein Film über Amerika. Leone gönnt dem amerikanischen Traum halt keinen „angenehmen“ Tod, er landet bei ihm im Müll.
Allgemein stehe ich in meiner Meinung zu „Once upon a Time in America“ wohl irgendwo zwischen deady&napo und Hank, müsste ihn aber mal wieder gucken.

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