Re: (Smog) – Eine Mission von wowee zowee

#2294349  | PERMALINK

dougsahm
Moderator

Registriert seit: 26.08.2002

Beiträge: 17,863

Vorausschicken will ich, dass ich absichtlich zu Smog nichts gegoogelt habe, nichts gelesen habe und erst relativ spät die Linernotes ergänzend gegriffen habe. Wollte unbeeinflusst sein. Einfach mal die Ohren spitzen ohne viel Vorinfos. Ist urban advanced music for young intellecutal adults. Ist nicht negativ gemeint. Ist gut gemacht und jetzt hole ich mal ganz weit aus. Ist die perfekte Mischung, wenn man in jungen Jahren in der Grossstadt lebt, im TheFall'schen Sinn morgens in der U-Bahn vom kalten harten Stadtplaster in den stickigen Wagon steigt und dann wieder nach oben, sich fragt was mit einem in 5 Jahren sein wird und trotzdem abends melancholisch zuversichtlich Cohen-inhalierend in seiner Stadt-Kleinwohnung sitzt, weil’s ja immer irgendwie vernünftig weitergeht und der nächste Tag immer der Beste ist. Ist manchmal etwas wehleidig, ist manchmal etwas rotzig, ist nicht ohne Zuversicht und Optimismus.

Ich höre an sich nichts Neues raus. Smog steht für mich mitten im Quadrat von Lambchop – Tom Waits – Lou Reed – The Fall mal näher am einen Eck, mal näher am anderen Eck. Und das ist ja durchaus respektable Gesellschaft.

Aber jetzt mal weg von diesem musikphilosophischen Exkurs und direkt zu Smog:

Im Einzelnen:

Ich habe sie mir an sich schneller, wuchtiger, elektrischer vorgestellt. No Problem. Erwartungshaltung eben falsch. Macht nix.

Einige Beispiele gefällig:

Wenn Du auf den Cover vorne „Tom Waits: Real Gone“ draufgeschrieben hättest, für 20 Sek. hätte ich es geglaubt. Eine Tuba hab ich bei Smog nicht erwartet.

Nr. 4 / CD 1 könnte Lou Reed sein.

Nr. 6 / CD 1The Fall

Nr. 1 / CD 2. Dachte zuerst es kommt Haindling mit Paula o Paula. Aber nur 30 Sek lang.

Nr 4 / CD 2: Was einem da für Assoziationen kommen. Es beginnt mit einem Cello, das von „meinem“ Arthur Russel Blindtest geklaut ist und der Haupteil könnte anders instrumentiert undiskutiert als Feelies-Stück durchgehen.

Insgesamt bin ich von diesen 110 Minuten Smog durchaus angetan. Nicht so sehr, um so ohne weiteres ganze Alben anzuschaffen. Aber die Bandbreite überrascht mich schon etwas. Die Stimme von Callahan, die Du dabei in den Vordergrund Deiner „Liebe“ stellst, tangiert mich allerdings nicht in gleicher Weise. Finde sie durchschnittlich – weder bemerkenswert noch störend – eben „nur“ passend. Am Interessantesten finde ich die Titel, bei denen eine Tuba (oder ist es ein Tenorhorn oder Ventilposaune ?) dabei ist. Hier ist dann eine unverwechslbare Note dabei. Das mag ich. Wenns ein ganzes Album gäbe, das etwas variantenreicher instrumentiert ist, dann würde ich sogar einen Kauf in Erwägung ziehen. Ansonsten reichen mit die 110 Minuten bis auf weiteres.

Der Opener von CD1 (Bathysphere) ist mein Favorit. Absolut. Denke mir nur nach dem Lesen der Liner-Notes sowie den Ausschnitten, dass kein Album von Smog durchgängig mit diesem Titel vergleichbar ist. Falls ja, belehr mich eines Besseren.

Ach ja: Ich hätte mir gewünscht, dass Deine Zusammenstellung chronologisch aufgebaut gewesen wäre zur leichteren Orientierung.

Merci wowee

--