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Muri shinju: Nihon no natsu [Japanese Summer: Double Suicide] (Oshima) – das ist einer der durchgeknalltesten Filme, die ich kenne… die Beschreibung klingt idiotisch und trifft auch den Inhalt nicht: eine junge Frau sucht einen Mann, der sie ficken (yessir!) will, trifft auch einen umherirrenden Typen, der jemanden sucht, der ihn erschiesst (yes m’am!), die werden dann wiederum entführt, weil sie eine Gang bei ausbuddeln von Waffen beobachten… sitzen mit den angeheurten Kriminellen Irren rum, führen abgedrehte Gespräche, dann gibt’s den Showdown, wo letztlich beider Wunsch erfüllt wird.
Pop-Trash Kino, ästethisch überzeugend gemacht und bei weitem nicht so substanzlos wie das mit der ganzen Tarantino-Kacke seit den 90er ach so hip ist… Der Film ist übrigens stilvoll in schwarz/weiss gemacht!
La lune avec les dents (Soutter) / La Salamandre (Tanner) / L’invitation (Goretta) – das sind Filme der sogenannte Groupe 5, einer Fünfergruppe von Regisseuren aus der Romandie, die wohl sowas wie die ersten modernen Filme der Schweiz zustande gebracht haben, oft mit minimen Budges („La lune…“, oder Gorettas „Le fou“), in den späten 60ern noch in schwarz/weiss und wohl alles 16mm/Blowups. Ich kam letztes Jahr in den Genuss dieser kleinen Reihe, sowie einer etwas umfassenderen zeitgleichen Tanner-Werkschau. Sehr schöne, frische, unkonventionelle Filme (auch „Le retour d’Afrique“ und „Jonas qui aura 25 ans en l’an 2000“ fand ich toll).
„La lune…“ ist sowas wie ein Schweizer Pendant zu „A bout de souffle“, verspätet (wie alles hier, ausser die Züge), frisch, frech, witzig. „La salamandre“ ist dann das Meisterstück, tolle Geschichte, tolles Ensemble, sehr schön filmisch umgesetzt. Goretta’s „L’invitatation“ ist eine köstliche Gesellschaftskomödie, ein Ensemblefilm, in dem die Belegschaft eines Büros zusammen bei einem der ihren eingeladen ist und die ganze Fassade Stück für Stück zerbröckelt – sehr lustig, mit vielen Seitenhieben und Tritten ans (wir sagen: ins) Schienbein der Schweizer Kleinbürger und ihrer „Bünzli“-Mentalität.
Übrigens hab ich neulich auch noch einen halben Tag damit verbracht, diese Liste zusammenzustellen – wie eingangs gesagt schätze ich, dass sie ca. zwei Drittel der Filme enthält, die ich gesehen habe. Es fehlt v.a. fast alles neuere, für die Jahre ab 2005 dürfte sie allerdings beinahe vollständig sein.
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