Re: Top 100 Filme

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MelodyNelsonNotgedrungenermaßen muss ich allerdings disziplinübergreifend denken: Warum darf etwa ein (amerikanisches) Spätwerk von Fritz Lang, das sich explizit auf den deutschen Expressionismus bezieht und damit Teil einer motivisch relativ klar umrissenen Traditionslinie folgt, und in direkten Bezug zu zig Vergleichsobjekten gesetzt werden kann, nach dem Gusto-Verfahren beurteilt werden, während die Qualität eines „Exile On Main St.“ im „Musikteil“ des Forums als scottgegeben betrachtet wird, da es ja die DNA des Rock ’n‘ Roll beinhalte?

es ist doch folgendes: man kann und darf alles nach dem Gusto-Verfahren beurteilen, jederzeit und straffrei. Man darf nur nicht aus dem Gusto-Verfahren auf ein qualitatives Urteil übergehen, ohne Kriterien zu haben. Und wenn man erstmal Kriterien hat, dann muss man die auch wieder unabhängig vom Gusto-Verfahren einsetzen können. Wie sollte ich denn sonst neue Kunst, neue Filme, neue Musik beurteilen können, wenn ich nicht irgendwo im Hinterstübchen eine Ansammlung von subjektiven Kriterien rumliegen habe…

Es geht doch in der Diskussion um den massiven Unterschied der Aussagen „die späten Lang-Filme find ich scheisse“ (Gusto-Verfahren) zu „die späten Lang-Filme sind scheisse“ (da hätt ich dann ganz gerne Kriterien). Ich sehe da einen Unterschied, viele andere wohl nicht.

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