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war sprachlos. ganz großartiges konzert. mir fehlen auch tage später noch die richtigen worte. darum ein paar zitate :
(aus Morgenpost)
Alles ist jetzt. Nie war es heißer. Verrauchter. Grandioser. Es ist zum Heulen. Brüllen. Sich die Bierflasche über den Kopf schütten. Auf der Bühne wütet die Freiheit. Jede Sekunde The Libertines ist ein Versprechen: Wir verschwenden deine Jugend, Baby, deine Kraft, deine Unschuld. Unsere gleich dazu. Denn: Wir haben nichts mehr zu verlieren. Ist eh schon alles fort. Alles ist die Band. Und die ist nur halb. „What became of the likely lads?“ brüllt Carl Barat auf der Bühne der Kalkscheune an einem Montag in Berlin. Und alle Jungen und Mädchen, Schweißtränen im Flackerlicht, singen die Antwort: „We'll never know.“ Sie singen das für Pete Doherty. Für das Herz der Freigeister. Doch der deliriert gerade in einem fernen Universum. Keiner weiß, wo er in diesem Augenblick ausbrennt. Auf der Bühne wüten seine Lieder. Keiner weiß, ob er in dieser Sekunde noch lebt.
(…)
Augen auf. Alles ist jetzt. Auf der Bühne wüten vier Jungs. An der Gitarre: Anthony aus London. Er ist schmal und hübsch und sieht aus wie ein Rabe. Doch Barat würdigt ihn mit keinem Blick. Er starrt in die Ferne. Betrunken und wütend. Die Musik ist groß. Die Menge springt. Tanzt. Schnappt über. Ein Mädchen stürmt auf die Bühne. Berührt Barats nackten Oberkörper. Er grinst eine Sekunde. Fällt wieder zurück in seine Musik – ins Geschrei, ins Vergessen. Seine Haut glitzert. Vor Schweiß. Vor Tränen. Und wenn schon. Die Rettung wächst in drei Minuten und ist ein Lied, was sonst. Alles steht in Flammen. Verglühen ist was für Deppen. Brennen klingt so.
(und Tagesspiegel)
Lektion aus der Armbeuge
The Libertines, die wildeste britische Rockband, klingen auch in Berlin ziemlich wild
Es ist krachend voll. Und heiß. Sehr heiß. Die Luft zum Schneiden: verqualmt, stickig, bierig, schweißig. Eine Menge junger Mädchen im Gedränge. Kurze Röcke, hohe Stiefel. Und sie können einen Stiefel vertragen. Schleppen ständig neue Biere ran. Trinken und paffen, was das Zeug hält. Aber plötzlich ist kein Halten mehr. Sie werfen die Arme hoch, schrilles Kreischen. Drum-Intro. Trockene Peitschenhiebe. Endlich sind sie da, die neuen Helden: The Libertines.
Im nebligen Rotlicht kabeln sie auf der winzigen Bühne der Kalkscheune Gitarren in angeschabte Vox-AC30-Verstärker. Und fluten den Zuschauerraum mit roher Energie. Leidenschaft. Melodischem Lärm. Es klingt ein bisschen wie die frühen Kinks, fühlt sich an wie die Yardbirds vor 40 Jahren im Londoner Crawdaddy Club. Und ist doch etwas Neues und Eigenes. Keine doofe Retromasche. Alles echt. Das sieht man, spürt man, hört man. Ungestümer, aggressiver Rhythm & Blues. Heftig metallisch klirrende Säbelgitarren. Eine Wand von aggressivem Sound. Powerchords wechseln mit erlesenen Wohlklang-Akkorden und nicht minder schönen Gesangsmelodien. Das Quartett ist beseelt vom heiligen britischen Rock’n’Roll-Geist, der in größeren zeitlichen Abständen immer wieder mal so eine formidable Band hervorbringt: mit dieser betörenden Mischung aus harter Coolness und fragiler Romantik.
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"Youth is a wonderful thing. What a crime to waste it on children."