Re: Eure Album-Top100

#228015  | PERMALINK

jan-lustiger

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chocolate milkIch hoffe, ich darf sie auch jetzt noch kommentieren?

Aber gerne doch!

chocolate milkdas ist quasi gelebte Musik!

Das ist ein sehr schönes Kompliment, denn so soll’s ja sein. Dankeschön! :-)

chocolate milkAber kein Ben Folds Soloalbum, wie kommts? Und wo sind die Morrissey Platten abgeblieben?

Folds hat auch solo einige sehr tolle Alben gemacht und Rockin‘ the Suburbs war bei der Erstellung der Liste auch im erweiterten „Nominierten“-Kreis, aber letzten Endes ist es „nur“ The Unauthorized Biography…, das ich als kompletten Triumph in puncto Songs und Gesamtwerk begreife. Es ist melancholischer als die Vorgänger und hat auf dem Gebiet auch unglaublich starke Songs, hält aber den verspielten Charme der BF5 am Leben. Vielleicht sollte man auch dazusagen, dass mein Enthusiasmus für den sympathischen Piano-Mann in den letzten Jahren etwas zurückgegangen ist. Aus keinem bestimmten Grund, aber ich lege ihn nicht mehr so oft auf. Als ich 2008 auf ihn gestoßen bin, war es aber eine sehr innige Beziehung, die ich zu seiner Musik aufgebaut habe.

Morrissey mag ich mit den Smiths mehr. Everyday Is Like Sunday wäre zwar recht weit oben in einer Track-Top-100 vertreten (und eventuell auch First of the Gang to Die), aber auch wenn ich Vauxhall and I und Viva Hate sehr mag und für Highlights ihrer jeweiligen Jahrgänge halte (was man bei Vauxhall etwas relativiert sehen muss, weil es das Pech hat, im vielleicht besten Pop-Jahr erschienen zu sein), reicht es nicht für die Top 100.

chocolate milkÜberraschend auch deine Eels-Reihenfolge, warum wurde Daisies of the Galaxy so „abgestraft“? Ähm, naja, hätte es bei deiner Vorliebe für Melodien irgendwie weiter vorne verortet, was hat dieses Album falsch gemacht?

Falsch hat es nichts gemacht, sonst wäre es ja nicht in der Top 100. (Beim nächsten Update wird es allerdings rausfallen. Nicht weil ich es schlechter finde, sondern weil einiges dazugekommen ist.) Aber man schätzt verschiedene Bands ja aufgrund unterschiedlicher Aspekte und die Eels stehen bei mir jetzt nicht so hoch im Kurs, weil sie so eine große Pop-Band wären.

Es ist eher der Songwriter-Aspekt: Mark Oliver Everett schreibt über die Schattenseiten des Lebens und kommt mit kleinen Kniffs immer wieder auf der Lichtseite heraus. Er macht aber (größtenteils) keine 08/15-Akustik-Songs daraus, sondern – und das gilt vor allem für die ersten beiden Alben und Souljacker – zeigt ein flexibles Gespür, seine „songs that make you not wanna die“ in die passende Umgebung zu setzen. Blinking Lights ist als Gesamtwerk einfach ein wunderschönes Werk, das einem bei jedem Schritt begleiten kann, Electro-Shock Blues ist devastating, hat durchaus starke Pop-Songs im petto, die der Thematik passend dekonstruiert werden und am Schluss den wundervollen Twist, wie er in einer von Everetts schönsten Zeilen angedeutet ist: „I was at a funeral the day I realized I wanted to spend my life with you“. Das ist ganz großes Wort-Kino. Daisies of the Galaxy ist mir in der Beziehung fast schon etwas zu lieb. Fast. (Eine herzzereißende Ballade It’s a Motherfucker zu betiteln haut ja in eine ähnliche Kerbe, nur quasi vom anderen Ende aus.)

chocolate milkUnd hat dir hier schonmal jemand Owen Pallett ans Herz gelegt? Könnte gut sein, dass du ihn lieben wirst…

Das hat tatsächlich noch niemand getan. Aber eventuell ja gut, dass du’s getan hast!

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