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Von mir gibt’s jetzt ne track by track Review.
Vorweg muss ich schon mal sagen, dass ich nicht ganz so begeistert bin wie Jan W. Die Produktion ist in der Tat wundervoll, das ist der Sound, mit dem Illumination ein wirkliches 4 Sterne Album geworden wäre. Und doch finde ich einige der Interpretationen nicht so gelungen, was sicherlich auch am Ansatz liegt. Weller möchte hier eben ein Soul-Funk-Album im Stile der frühen Siebziger machen, a la Marvin Gaye etc. Und genau das schätze ich persönlich eher weniger, es schleicht sich oft ein Hauch von Überproduktion ein, wenn zu Gitarre/Drums/Bass Keyboards, Bläser, Chöre und auch noch Streicher hinzukommen. Da fand ich den rohen, ungeschliffenen Sound seines Solo-Debüts (das man wohl am ehesten mit diesem Album vergleichen kann) wesentlich gelungener.
Dennoch insgesamt sehr gute ***1/2
If I Could Only Be Sure
Wunderbare Arrangements, die Orgel bildet einen tollen Groove-Teppich für die E-Gitarre, die im Refrain so eruptiv dazukommt. Weller’s Stimme ist wie gemacht für den Song. ****1/2
Whishing On A Star
Unglaublich, was für einen Beat Bass und Drums hier hinbekommen, die Streicher und die Keyboard-Effekte stören von allen Songs noch am wenigsten, sie können dem Song noch das gewisse Etwas hinzufügen. ****
Don’t Make Promises
Seitdem ich das geniale Tim-Hardin-Original kenne, komme ich nicht umhin, zu vergleichen. Weller bietet eine lässigere, weniger melancholische Variante, die aber nicht so richtig zünden will. Das Bläserarrangement ist toll, rettet den Song aber nicht. ***
The Bottle
Die Band in Top-Form, es groovt und hat richtige Soul-Power. Ob das live ohne die Bläser gut funktioniert? ****
Black Is The Colour
Wunderbar. Hier stimmt das Arrangement von vorne bis hinten, die Instrumentierung hält sich immer so zurück, dass es nie kitschig wird. Die sanfte, akustische Gitarre harmoniert perfekt mit Wellers rauer, leicht brüchiger Stimme. Bewegt mich am meisten auf dem Album. ****1/2, eher *****
Close To You
Ganz klar der schwächste Song. Hier nerven die Bläser und lassen es zusammen mit diesem furchtbaren „swush“-Keyboard-Effekt nach einem 08/15 Soul-Stück klingen. **
Early Morning Rain
Eigentlich wie gemacht für Weller, aber auch hier muss ich an das Original denken, dessen Klasse Weller nicht erreicht. Die Geigen sind etwas süßlich, und Wellers eher stoischer, monotoner Gesang steht dem Song nicht gut. ***
One Way Road
Beginnt klasse, die Flöte fügt fast einen Touch jiddischer Musik hinzu und auch die Bridge klingt noch gut, aber die Bläser und das Keyboard überfrachten den Refrain, der bei Oasis so wunderschön und leicht psychedelisch klingt. Bei Weller ist’s eher easy-listening; Experiment misslungen. **1/2
Hercules
Schön, gute Piano-Linie und endlich auch wieder ein bisschen E-Gitarre. Aber war nicht die Live-Version von Anfang der 90er noch ein wenig mehr soulfull, rauer? ****
Thinking Of You
Eigentlich ein ganz furchtbarer Popsong, den ich aber doch irgendwie mag. Die Produktion stimmt einfach, obwohl er etwas spärlicher und ohne Streicher viel schöner wäre. ***
All Along The Watchtower
Der Anfang ist herrlich, wieder die fantastisch klingende akustische Gitarre und dazu eine Super-Hammond. Aber ab einem gewissen Punkt entwickelt sich der Song nicht mehr, ich vermisse schmerzlich eine elektrische Gitarre. Außerdem mindestens 2 Minuten zu lang. ***
Birds
Etwas kitschig, aber stelle ich mir live sehr schön vor mit Weller solo am Klavier. Die Studio-Version mit dem Chor ist mir ein bisschen zu glatt. ***1/2
Bonus DVD: das Interview biete fast nur altbekannte Fragen und sehr wenig Neues, ein einziges Video finde sehr spärlich und wenn schon Family Affair als Audio-Track, warum nicht auch gleich die anderen B-Sides?