Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › Die besten Alben › Eure Album-Top100 › Re: Eure Album-Top100
FriedrichCaptain Beefheart – Safe As Milk (1967)
Weißer Fake Blues mit Kratzstimme.
Beefheart ist immer gut zu gebrauchen, wenn wieder jemand den Quatsch behauptet, „nur Schwarze könnten Soul & Blues singen“.
FriedrichAntonio Carlos Jobim – Stoneflower (1970)
Saudade im über-sophisticateten CTI Sound. Könnte auch als Fahrstuhlmuzak missverstanden werden.
Ich habe noch nie Jobim im Fahrstuhl gehört. Tolle Platte, die ich ebenfalls hätte nennen können.
FriedrichVan Morrison – Moondance (1970)
Van Morrison lebt offenbar in aller Ewigkeit in einer mythisch verklärten Jugend in Belfast . Kann man hier sehr schön hören.
Aber damals war er ja auch noch fast ein Jugendlicher. ;) Du scheinst (wie ich) zu denjenigen zu gehören, die nicht „Astral Weeks“ präferieren. Ich finde „Moondance“ auch besser. Mein Favorit von ihm ist „Common One“. Da lässt er dann endlich die Jugend hinter sich.
FriedrichSly & The Family Stone – There’s A Riot Going On (1971)
Der Aufstand wird wegen Drogensucht des Anführers abgesagt.
Da fand ich immer nur einzelne Songs gut. Das Album als ganzes hat mich nie erreicht. Weiß auch nicht, warum …
FriedrichMiles Davis – On The Corner (1972)
Abstrakter Jazz-Funk kurz vorm Kabelbrand.
Genau und gut beschrieben. Tolles gecuttetes Gewimmel.
FriedrichStevie Wonder – Talking Book (1972)
Reifer Soul in den besten Jahren.
Da schlägt mein Herz insgesamt eher für „Songs in The Key …“, aber auf Talking Book ist Wonder auch toll. Muss ich mal wieder hören.
FriedrichCan – Future Days (1973)
Wenn die Zukunft so frei und entspannt daher fließt wie auf Future Days, kann sie kommen. I love Damo Suzuki.
Jep, die hätte ich auch statt „Tago Mago“ nennen können.
FriedrichIggy Pop – Lust For Life (1977)
Iggy Pop hat keine Chance aber er nutzt sie und poltert sich durch West-Berlin.
Ich wünschte, er wäre noch etwas polteriger gepoltert. Dann wäre sie vielleicht nicht so häufig auf Partys gelaufen.
FriedrichSteely Dan – Aja (1977)
Perfection and Grace and Decadence
Ich gehöre eher zu der „Gaucho“-Fraktion, denn „Gaucho“ ist ihr „Avalon“.
FriedrichNeil Young – American Stars ’n Bars (1977)
Eigentlich ein Kuddelmuddel von Folk, Country, Hard Rock aber vielleicht gerade deswegen eine so gute Neil Young Platte. Tolles Cover!
Tolle Platte. Wir haben uns darüber schon mal unterhalten, glaube ich.
FriedrichSuicide – 1st Album (1977)
Post-Watergate, Post-Vietnam und kurz vorm Stromausfall. Die Filmmusik zu Taxi Driver hat Bernard Herrmann geschrieben. Suicide hätten auch gut gepasst.
War bei mir in der engen Auswahl der Top100. Wär verdient gewesen. Ich bewundere ihren Ansatz Simpel-Elektronik + Rockabilly-Leidenschaft und wie sie das im Verlauf der Platte immer reduzierter durchziehen. Eine wahrhaftig radikale Platte, die heute noch wirkt.
FriedrichMarvin Gaye – Here My Dear (1978)
Szenen einer Ehe über vier Plattenseiten ausgewalzt.
Habe ich hier im Regal stehen, hat mich aber nie erreicht.
FriedrichSun Ra – Lanquidity (1978)
The Sun Man goes electric.
Habe ich lustigerweise auch, ist recht groovig. Ein Freund von mir ist großer Sun Ra-Fan und hat mir immer mal das ein oder andere aufgenommen. Ich habe den Dreh nie so richtig bekommen. Aber jetzt, wo ich doch seit einiger Zeit mehr in freieren Jazz-Gefilden wildere – gerade läuft wieder Peter Brötzmann im Ohr – müsste ich nochmal wieder einen Sun-Ra-Versuch starten.
FriedrichJoy Division – Unknown Pleasures (1979)
So tiefschwarz und schön klingt die Depression einer Nordenglischen Industriestadt Ende der 70er.
Eine jener Platten, die ich mir mal wieder zulegen könnte. Jahrzehnte nicht gehört, irgendwann gehasst, dann vergessen, dann wohlwollend wieder aus dem Gedächtnis hervorgekramt.
FriedrichBrian Eno & David Byrne – My Life In The Bush Of Ghosts (1980)
Mein Leben im rhythmischen Busch der gesampleten Geister.
Wieder eine der Platten, die ich in den Top100 vergaß.
FriedrichThe Fall – Slates (1980)
Das erste, was ich je von The Fall gehört habe. Mini-LP, gerade mal 20 Minuten. Ich habe nie was besseres gefunden.
Ich schon. :) Aber Slates ist auch toll.
FriedrichTalking Heads – Remain In Light (1980)
Die ersten Takte von Remain In Light trafen mich Anfang 1981 wie ein Schlag. Danach sah die Welt anders aus. Nie zuvor so elektrisierende und dichte Musik gehört.
Eine jener Platten, die immer die anderen hatten, da musste man sich gar keine Sorgen machen und konnte das eigene Geld für Platten ausgeben, die dann die anderen wiederum nicht hatten. Es gab nämlich mal eine Zeit, da kaufte man sich im Freundeskreis keine Platten mehrmals, sondern musste aus finanziellen Gründen viel ökonomischer kaufen. Ich habe auch nie eine Cure-Platte besessen, war aber immer über alles von denen jederzeit im Bilde. Galt ebenso für die Smiths.
FriedrichYoung Marble Giants – Colossal Youth (1980)
Der ikonoklastische Krach von Punk machte diese eigenwillige, introvertierte und minimalistische Musik wohl erst möglich. Gleichzeitig typisch und untypisch für ihre Zeit und auch Jahrzehnte später noch einzigartig.
Sehr schön beschrieben. Dem ist nichts hinzuzufügen.
FriedrichDeutsch Amerikanische Freundschaft – Alles Ist Gut (1981)
Stieß damals allen vor den Kopf und traf damit mitten ins Schwarze.
DAF waren toll und Robert Görl einer der besten Drummer. Muskulös, aufs Nötigste reduziert und total physisch. Wie Ringo, nur eben zu anderer Zeit und anderen Bedingungen.
FriedrichRoxy Music – Avalon (1982)
Perfection and Grace and Ennui.
Und Luxus. Totaler, schmieriger Luxus. Steht an manchen Tagen auch bei mir in den Top100.
FriedrichHüsker Dü – Warehouse: Songs And Stories (1987)
Zum Schluss wird noch mal alles gegeben. Eigenartig höhenlastiger metallischer Sound. Süßer Schmerz.
Lustigerweise war die letzte Hüsker meine erste.
FriedrichNaked City – Radio (1993)
Charles Mingus, Ennio Morricone, Morton Feldman, Napalm Death, Booker T., Carole King und -zig andere machen zusammen Musik.
Mein Sun-Ra-Freund ist auch John-Zorn-Hörer. Ich muss da glaub ich nochmal ran.
FriedrichStereolab – Dots And Loops (1997)
Retrofuturismus mit Blick auf die Copacabana.
Ist in den letzten Jahren etwas aus meinem Hörfeld geraten, aber Top100 würdig.
FriedrichTortoise – TNT (1998)
So etwas wie Alternative Prog oder New Wave Kraut.
Live fand ich sie super. Auf Platte immer superlangweilig.
FriedrichBill Frisell – Ghost Town (2000)
Selbstportrait des Gitarristen zur Geisterstunde.
Hört sich interessant an. Ich kenne Frisell von einigen Kooperationen und von „Speechless“, einer Solo-Platte auf Ralph Records. Sein Markenzeichen scheint (für mich) zu sein, dass er absolut nie einen wiedererkennbaren Sound zu haben scheint. Ich könnte ihn nie aus einer Platte heraushören. Spricht für seine Experimentierlust. Faszienierend irgendwie (und keine Kritik).
FriedrichBibio – Mind Bokeh (2012)
Simon & Garfunkel meet J Dilla. Folktronica.
Absolut nachvollziehbar, Bibio hier zu nennen. Begnadeter Fummler. Mein Favorit ist die „Ambivalence Avenue“.
FriedrichCamera – Radiate! (2012)
Neo-Kraut von Berlins Straße.
Kenne ich nicht. Klingt aber interessant.
Nochmals großes Lob für deine Kommentare. Habe ich sehr gerne gelesen. Und sie haben Humor. Das finde ich immer gut.