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Hab ihn heute morgen gesehen, harter Tobak so kurz nachm aufstehen.
Tja, was soll ich sagen, bin sehr beeindruckt und angetan von der Gemeinschaftsleistung, die da vollbracht worden ist, es stimmt jedes Detail. Angefangen mit den Schauspielern, Bruno Ganz ist erwartungsgemäß großartig als Hitler, der teils so wirkt wie in Parodien, aber das war Hitler wohl eben auch, ein sabbernder, wütender alter Mann eben. Selbst kleinste Rollen sind prominent besetzt, Hitlers Führungsstab besteht eigentlich nur aus bekannten Gesichtern
Das war auch meine Befürchtung, dass man diesen Leuten, die man aus Vorabendserien, Komödien und Tatorts kennt, die Nazi-Rolle nicht komplett abnehmen würde, aber ich fand alle restlos überzeugend. Besonders auch Ulrich Mattes als Goebbels und die Eva-Braun-Darstellerin.
Der Film ist natürlich ungewohnt, es gibt keine Prota- und Antagonisten, keinen richtigen Höhepunkt, das Ende ist bekannt. Aber Oliver Hirschbiegel schafft es, einen ungeheuer realistischen, nie rührseligen (nicht mal bei der Ermordung der Goebbels-Kinder), dokumentarartigen Film zu drehen, der mit zunehmender Spieldauer immer beklemmender wird, man fühlt sich selbst im Bunker gefangen. Die Effekte nehmen nie überhand, die Musik ist nie kitschig, die Ausstattung und Dekoration sind perfekt.
Es ist trotzdem sehr schwer, den Film zu bewerten, ich überlege noch, was man daraus für sich mitnehmen kann, eine „message“ gibt es ja sowieso nicht.
In Sternen würd ich vielleicht ****1/2 sagen.