Re: Die besten Blue Note Alben

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gypsy-tail-wind
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Monsterpost … pardon!

Das erste, was mir einfällt, sind die unveröffentlichten Andrew Hill-Sessions von 1967-70, die Mosaic auf dem Select vorgelegt hat, das gerade am Verschwinden ist – carpe diem! Von Hill dann auch „Grass Roots“ und „Lift Every Voice“ (jeweils mit Bonus-Session auf den CD-Reissues), „Dance with Death“ und die damals ebenfalls nicht erschienene Session, die vor einigen Jahren als „Passing Ships“ herauskam. Die Musik ist anders, weniger, wie soll ich sagen, karg, als die frühen Aufnahmen aus den Jahren ab 1963, aber ich finde sie beinah so phantatisch.

Dann Bobby Hutcherson … sein Select liegt seit ein paar Wochen da, aber gehört habe ich das meiste daraus noch nie. Die Alben „Oblique“ und „Medina“ sind phantastisch, „Patterns“ und „Total Eclipse“ ebenfalls toll – und „Head On“ war für mich eine ganz grosse Entdeckung! „Now!“, „San Francisco“ oder „Montara“ sind auch alle ziemlich gut (na ja, „Now“ ist wohl Geschmacksfrage, aber das kann man ja immer sagen).

Dann die ganzen Aufnahmen von Elvin Jones … ich habe die vergriffene Mosaic-Box, mich aber noch nie so recht durch alles durchgearbeitet. Die frühen Alben mit Joe Farrell und Jimmy Garrison (Puttin‘ It Together, The Ultimate EJ) sind hervorragend, aber da ist gewiss noch mehr zu entdecken. „The Prime Element“, das dritte, erinnere ich auch als sehr gut, da ist die Band erweitert um Lee Morgan, George Coleman und zwei Percussionisten und Wilbur Little hat Garrison abgelöst. Danach wird der Sound immer tenorlastiger, Frank Foster stösst hinzu, erst ein Album mit ihm und Coleman, dann eins mit Foster, Farrell und David Liebman … und dann stösst mit Steve Grossman der nächste NY-Tenor hinzu (ein Album mit Farrell, Foster, Liebman, Pepper Adams, eines mit Thad Jones, Liebman, Grossman und Adams), Jan Hammer und Chick Corea spielen Keys, der neue Bassist Gene Perla auch mal E-Bass. Von 1972 gibt es viel Live-Material mit Liebman, Grossman und Perla (teils auf „Live at the Lighthouse“), und von 1973 das letzte Album mit Foster, Grossman, Adams, Hammer etc. („The Prime Element“), aber die Aufnahmen habe ich noch kaum angehört.

Dann die späten Blue Notes von Wayne Shorter … „Super Nova“, „Moto Grosso Feio“, „Odyssey of Iska“ (von dem ich immer noch eine anständige Ausgabe benötige). Sehr schöne, lyrische Musik.

Klasse sind auch McCoy Tyners, „Time for Tyner“, „Expansions“, „Asante“, „Extensions“ … und natürlich von 1967 „The Real McCoy“, das hier kaum extra genannt werden muss. Auch „Tender Moments“ ist sehr gut.

Und auch von 1967 und nie wirklich weitrum erhältlich, leider: Tyrone Washington, „Natural Essence“.

Aus demselben Jahr stammt die völlig zugedröhnte aber recht charmante Scheibe „Easterly Winds“ von Jack Wilson.

Die Donald Byrd-Alben mit Sonny Red finde ich allesamt ziemlich schön, aber fast noch eine Spur besser finde ich wohl Byrds „Kofi“, das damals nicht erschienen ist.

Klasse ist auch Eddie Gales „Black Rhythm Happening“.

Eddie Hendersons „Sunburst“ und „Heritage“ finde ich gut aber nicht überragend – da muss ich mal mehr haben, aber das ist dann nicht mehr Blue Note.

Die Alben Lou Donaldsons sind auch ganz okay (ich mag sie als ganzes wohl lieber als seine früheren Aufnahmen für Blue Note und andere Label): „Lush Life“ ist klasse, dann die Orgel-Alben „Alligator Boogaloo“, „Mr. Shing-A-Ling“, „Midnight Creeper“ … mein liebstes ist wohl der Live-Mitschnitt „The Scorpion: Live at the Cadillac Club“, da spielt Idris Muhammad ein paar sehr tolle Dinge!

Toll sind die beiden Alben von Kenny Cox and the Contemporary Jazz Quintet, „Introducing“ (1968) und „Multidirection“ (1969). Das ist Jazz, der dem des second quintet von Miles folgt, gefällt mir sehr gut. In eine ähnliche Richtung – aber ohne direkten Miles-Einfluss – gehen die Aufnahmen von Booker Ervin, „The In Between“ mit Richard Williams ist wohl mein liebstes, „Tex Book Tenor“ ist eine Session, die damals nicht erschien (immerhin mit Woody Shaw), die Doppel-LP hiess dann „Back from the Gig“ (die andere Platte enthielt eine Session von Horace Parlan).

Die Grant Green-Alben aus der Zeit sind ein vermischter Haufen, so wirklich warm werde ich mit allen nicht, aber die Live-Aufnahme „Live at Club Mozambique“ von 1971, die erst vor ein paar Jahren erschienen ist, hat es in sich. Ich habe die alle lange nicht gehört, aber im Gedächtnis habe ich „Carryin‘ On“ und „Live at the Lighthouse“ knapp vor „Alive“ und die drei alle klar vor „Green Is Beautiful“ abgelegt – redbeans mag mich hier korrigieren.

Klasse sind dann natürlich auch die Aufnahmen von Big John Patton: „That Certain Feeling“, „Understanding“, „Boogaloo“, „Accent on the Blues“ und „Memphis to New York Spirit“ (auf den CD-Reissues der letzten beiden ist eine weitere tolle Session verteilt).

Mit Lonnie Smith war in der Zeit noch ein toller Organist beim Label. „Think“ ist sehr gut, „Turning Point“ wohl noch etwas besser, aber auch „Move Your Hand“, „Drives“ und „Live at Club Mozambique“ lohnen (letzteres wieder eine Session, die damals nicht herauskam, wenn ich mich nicht täusche).

Und noch eine Orgelplatte: „Love Bug“ von Reuben Wilson (sein „Set Us Free“ ist auch ganz okay … es gibt noch mehr, was ich bisher nicht kenne).

Und die Krönung des Orgeljazz darf natürlich auch nicht fehlen: Larry Young! Aus der Post-Lion-Zeit ist „Mother Ship“ gewiss das beste Album, für mich wohl direkt nach „Unity“ das liebste Young-Album.

Und der neue Produzent, der ja schon lange öfter seine Finger im Spiel hatte, darf nicht ungenannt bleiben, Duke Pearson, etwa mit „Introducing Duke Pearson’s Big Band“ (die CD enthält eine Bonus-Session) oder den Alben im Mosaic Select (die ich noch nicht sehr gut kenne). Er zeichnete aber auch für „Luch Life“ von Poppa Lou und ein paar andere Alben verantwortlich, besonders von Stanley Turrentine.

Von Frank Fosters „Manhattan Fever“ war ich eher etwas enttäuscht, als es endlich auf CD vorgelegt wurde und ich es hören konnte. Muss ich mal nachprüfen.

Die späten Alben von Hank Mobley sind ein weiterer vermischter Haufen … aber „Third Season“ (mit dem Gitarristen Sonny Greenwich) und „Thinking of Home“ sind gut … ach, ich mag die alle irgendwie sehr gerne, ist ja Hank Mobley :sonne:

Lee Morgans Alben werden immer generischer – aber auch da, ich liebe sein Spiel einfach. Aus den Jahren davor finde ich neben „The Sidewinder“ besonders „Search for the New Land“ und „The Procrastinator“ klasse, auf „Taru“ ist George Benson zu hören, die „Live at the Lighthouse“ Aufnahmen sind wieder besser, da geht die Musik in eine neue Richtung, die auch auf „The Last Session“ (mit Billy Harper) zu hören ist – und dann einfach abgeknallt …

Noch ein vermischter Haufen von einem alten Getreuen des Labels: Horace Silver – „Serenade to a Soul Sister“ ist ziemlich gut, „You Gotta Take a Little Love“ und „In Pursuit of the 27th Man“ auch ganz okay, aber die „The United States of Mind“-Aufnahmen sind nicht mehr so gut, die ganze „Silver & …“-Aufnahmen auch nicht – aber auch da gibt es zwischendurch immer wieder Gutes zu hören.

Mit den Three Sounds kenne ich mich nicht gut aus, jenseits von Nat Adderleys „Branching Out“ und dem tollen Album mit Stanley Turrentine interessieren sie mich nicht so sehr … aber die beiden Orchester-Alben, die im Rahmen der letzten Rare Groove-Reissues von Blue Note auf CD vorgelegt wurden, „Elegant Soul“ und „Soul Symphony“ (beibe 1968 und mit Monk Higgins als Arrangeur) fand ich sehr charmant. Die Scheibe mit Oliver Nelson würde ich verdammt gerne mal hören!

Dann gibt es von 1968 ja auch noch die beiden Ornette Coleman-Alben, und von Jackie McLean einen Haufen schöner Alben, auch das eine mit Ornette an der Trompete („New and Old Gospel“), aber v.a. „Demon’s Dance“ und „Hipnosis“ (noch eines, das damals nicht erschien), und ja, auch ‚“Bout Soul“ lohnt sehr.

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