Re: Die besten Blue Note Alben

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crispi

Registriert seit: 13.03.2012

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Zurück zu Blue Note. Hab mir gerade „Six Views of the Blues“ bei Spotify angehört und finde den Effekt nicht stärker als in unzähligen anderen Blue-Note-Aufnahmen. Es wundert mich, dass er dir gerade dort aufgefallen ist.

Das, was ich vorhin mit dem „plate reverb“ meinte, stimmt nicht ganz. Den gab es schon 1958 in Hackensack, also vor dem Umzug ins neue Studio. Zu hören auch auf „Six Views of the Blues“, ziemlich heftig sogar. Was ich mag ist, dass er manchmal sogar die Stärke des Halls während der Aufnahme veränderte, wie im letzten Teil von Cannonball Adderleys „Autumn Leaves“ oder in Kenny Burrells „Chitlins con carne“ (hier gibt es starken Reverb wenn das Saxophonsolo beginnt und dann bei 3:30 schaltet er ihn plötzlich fast komplett aus).

Auf solche Details zu achten macht Spaß, denn man konzentriert sich nicht nur auf die Musik, sondern auf den ganzen Prozess des Musikaufnehmens und auf die verschiedenen historischen Aspekte. Ich habe den Eindruck, mir dadurch ein kompletteres Bild über diese Momentaufnahme zu machen. Ich stelle mir regelrecht vor, wie sie damals im Studio standen und gespielt haben und wie die Leute aussahen, die die Knöpfe gedrückt haben und was sie getan haben. Als kleine Parenthese: Mich würde zum Beispiel auch sehr interessieren, wie die frühe Aufnahmetechnik (1920er) die Spielart der Musiker beeinflusst hat. Hab neulich gehört, dass einige Sänger von damals im Nachhinein ihre Konzertstimme verändert haben, um mehr wie auf den Grammophonaufnahmen zu klingen…

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