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redbeansandricein Sachen zurückhalten und Aufstocken von Sessions, fand ich gestern in dern Liner Notes des Hill Selects übrigens interessant zu lesen, dass die erste LP Black Fire erst erschien, als die nächsten drei schon im Kasten waren (immerhin Smokestack, Point of Departure und Judgement)…
Das finde ich gar nicht überraschend, wenn man sich mal ansieht, wie zeitnah diese Session eingespielt wurden. „Black Fire“ im November 1963, kurz darauf im Dezember „Smokestack“, dann „Judgement“ im Januar ’64 (beide wurden übrigens umgekehrt veröffentlicht) und dann „Point of Departure im März.
Auch wenn Blue Note mit dem Veröffentlichen schnell war, erscheint mir das als angemessen.
redbeansandricewie man soliden Hard Bop einordnet, das ist in der Tat eine schwierige Frage… leider heißt solide in dem Genre ja sehr oft, dass alles ein bißchen einförmig ist und die Soli einen nicht wirklich aufhorchen lassen… so kann ein Album, dem ich ***1/2 oder so geben würde, an den falschen Tagen quasi unhörbar sein – und das nicht, weil es so unendlich komplex wäre/sich mir an anderen Tagen irgendwelche tieferen Ebenen erschließen würden… sondern einfach, weil man den Nerv braucht, sich auf diese Bebopsoli einzulassen, als das worauf es hier wirklich ankommt, was aus Sicht der Musiker der eigentliche Inhalt der Platte gewesen sein mag…
Das hängt natürlich immer auch mit dem zusammen, was man hauptsächlich hört und mag. Ich störe mich nicht an solchen soliden, eindimensional geratenen Hard Bop Sessions. Freilich höre ich die dann auch nicht ständig hintereinander. Vergleichbar ist das bei mir mit so manchem Avantgardisten wie Dolphy. Ich schätze ihn sehr, aber manchmal empfinde ich sein Spiel als belangloses Tonleiter-Gedudel. Das ist zwar extrem, soll aber nur den jeweiligen Standpunkt illustrieren. Bei „Take Aim“ finde ich bspw. das Bassspiel alles andere als solide.
Mir geht es außerdem meist nicht um die Individualität der Soli oder die technischen Komplikationen usw., sondern eben um den Gesamteindruck der Session. Vielleicht höre ich da auch anders, intuitiver, freier, einfältiger…?
redbeansandriceTake Aim kenn ich leider noch nicht… aber klar, man muss es mit kalifornischem Hard Bop vergleichen, Bolton, Anderza, Teddy Edwards, Jimmy Woods (dessen erstes Album auch Banks hat, übrigens, weiß allerdings grad nicht, wie sich die Soli zwischen den beiden Trompetern aufteilen)…
Damit hast Du natürlich völlig Recht, das betrifft aber meine individuellen Schwächen. West Coast Jazz erschließt sich mir nach und nach und ich habe noch einiges nachzuholen.
Der Anderza Clip ist übrigens sehr schön…
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III