Re: Die besten Blue Note Alben

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tejazz

Registriert seit: 25.08.2010

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Also, 12 takes von MARMADUKE auf Savoy geben mir dann nicht mehr viel, auch wenn es sich da mitunter nur um Sekundenschnipsel handelt. Da mache ich schon einen Unterschied zwischen dem beruhigenden Gefühl des Besitzes, um darauf ggf. zurückgreifen zu können, und dem Verstand, daß das so nicht unbedingt notwendig ist.
Wirklich unbefriedigend dann die Benedetti-Box. Nur um Parker-Solos zu hören ist es mir sowohl um Geld als auch um die Zeit zu schade. Und ich kenne keinen Parker-Fan, der die Box jemals bis zum Ende gehört hat. Das hat bei einigen Herren hier in Hamburg durchaus was zu sagen. Es ist einfach unbefriedigend, vom Gruppenspiel nichts mitzubekommen und nur maximal 2 Minuten Parker-Solos hören zu können.

Einen zeithistorischen Wert kann ich an Bonustiteln nicht unbedingt erkennen. Das ein Musiker im Studio damals mehr aufgenommen hat und einige Titel selbst verworfen hat (oder vom Ingenieur, Produzenten usw.) ist ja eher die Regel gewesen. Das ist durchaus bekannt, da sehe ich aber den zeithistorischen Wert nicht. Das ist in der Gesamtheit ein Fakt, der eine gewisse zeithistorische Aussage hat, aber mehr sehe ich nicht. Wenn vielleicht ein Musiker, der eigentlich nicht für diese session gebucht war, für ein paar Titel einstieg, ausgerechnet diese aber nicht veröffentlicht wurden, mag das ja noch angehen.
Manchmal waren gute Titel dabei, manchmal schlechte, das hatte eher etwas mit der Form des Musikers und dem Geschmack der Beteiligten zu tun.
Im Umkehrschluß könnte das bedeuten, daß man von jedem Musiker jedes Konzert in Ton und Bild archiviert haben müßte. Daraus könnte man dann wirklich zeithistorische Ableitungen ziehen, wenn dann die Lebensumstände tagesgenau dazu erfaßt wären. Bei Musikern, die fast jeden Tag auf der Bühne stehen wollten und mußten, würde das sehr anstrengend werden.

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