Re: Die besten Blue Note Alben

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katharsis

Registriert seit: 05.11.2005

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Das hoffe ich auch! Einen kleinen Anfang kann ich ja mal machen!

Ich habe mir den Artikel über Tina Brooks nun auch zu Gemüte geführt. Die erste Hälfte ist ja noch recht behäbig und gibt Hoffnung auf einen anregenden Text. Die zweite Hälfte ist dann nur noch banal und widersinnig.

Eines muss man Chambers zu Gute halten. Er fragt zurecht, warum Brooks verhältnismäßig viele Leaderalben einspielen konnte, die teilweise sogar mit realer Katalognummer und Reid Miles-Cover versehen, aber niemals veröffentlicht wurden. Das erscheint schon etwas merkwürdig. Diesbezüglich hinkt der Vergleich mit Grant Green stark, da dieser im BN-Katalog nicht gerade unterrepräsentiert ist. Ärgerlich ist aus meiner Sicht auch die „Abhandlung“ von Hubbard, der in Chambers‘ Augen alleine nichts auf die Reihe bekommen hätte, wenn da nicht Brooks gewesen wäre. Sonderbar und eindeutig nicht gerechtfertigt.
Mich würde dennoch interessieren, warum es nicht dazu gekommen ist, dass zumindest „Back to the tracks“ veröffentlicht wurde, wenn alle Vorbereitungen getroffen wurde. Denn dann sähe die ganze Brooks-Geschichte nicht mehr so schlimm aus.
Was mich weiter stört ist das aus dem Kontext gerissene McLean-Zitat! Was hat die Labelpolitik von Prestige mit BN zu tun? McLean scheint es ja dann gerade bei BN gefallen zu haben, sonst hätte er nicht so oft aufgenommen! Und alleine die Erwähnung des Nazi-Regimes in Bezug auf Löw und Wolff ist fast schon bodenlos.

Ich kann den Grundgedanken von Chambers gut verstehen und nachvollziehen, aber die Ausführung ist desaströs und eines Wissenschaftlers nicht würdig.

Zu Brooks sei vielleicht noch gesagt, dass er auch dadurch Genugtuung erreicht hat, dass „True Blue“ mittlerweile eine der teuersten BN-Platten ist…:-)

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III