Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Die besten Blue Note Alben › Re: Die besten Blue Note Alben
THELONICADen Text werde ich mir noch mal in Ruhe zu Gemüte führen. Viele Thesen stecken da sicherlich drin, vielleicht aber auch ein Körnchen Wahrheit (?). Nun ja, Chambers ist mehr auf der Seite von Brooks, hier der Musiker mit Schwierigkeiten, der sich überhaupt nicht gegen bestimmte Entscheidungen wehren konnte. Ich finde, daß sein Standpunkt soweit erstmal völlig legitim ist. Das Kapitel Tina Brooks wirft auf alle Fälle einen Schatten auf die Company und sollte vor allem nachdenklich machen. Green ist nochmal eine weitere Geschichte, auch eine ganze andere. Bei Green („Blue Note’s star attractions“) wurde die Karriere nicht abrupt beendet, Brooks Potential dagegen wurde einfach zu spät anerkannt und schon am Anfang falsch eingeschätzt/gehandelt. Das ist ein gewaltiger Unterschied.
also, der eine Hinweis auf ein Körnchen Wahrheit, den ich sehe, ist, dass das eine Album „The Waiting Game“ hieß… je länger ich über den Artikel nachdenke, desto unfassbarer find ich ihn… klar, es ist nicht so leicht zu verstehen, warum so lange gewartet wurde, 1964 war es dann wohl zu spät, klar… aber sie haben die Alben ja auch bestimmt nicht aufgenommen, um Brooks zu ärgern – wie es der Artikel suggeriert; Vorschüsse zahlen, Alben aufnehmen und dann nichts davon machen – das ist kein klassischer Ausbeuterkapitalismus; und die Behauptung, das hätte Brooks umgebracht, find ich schon stark, bei Green wird es dann absurd; gibt ja eigentlich nur eine gescheite non-BN Session von Brooks, Howard McGhees The Connection; der Aspekt, dass es vielleicht auch keine reine Freude ist, mit Junkies Geschäfte zu machen, fehlt mir irgendwie… erinnere mich zum Beispiel an Liner Notes zu einer Session (Stitt/Ammons NYC, June 28, 1950, Prestige, mit Duke Jordan), wo Elmo Hope eingeplant war, zu früh ankam, nochmal schnell wegging (keine Ahnung ob mit Vorschuss) und dann ein paar Tage nicht aufzufinden war…
bin echt überrascht, Chambers ist ja nicht irgendein Linguistik Professor, sondern unter anderem der Autor einer absolut renommierten Miles Davis Biografie (? vielleicht der renommiertesten, hab sie aber nicht gelesen – hatte ich bis gestern eigentlich vorgehabt)
die Liste der Saxophonisten, die bei BN ein Album veröffentlichten, aber mehr Sessions aufnahmen ist überraschend lang, Fred Jackson (3 Sessions), Harold Vick (3?), Tyrone Washington (2); weiß gar nicht, ob es in den sechziger Jahren noch viele Künstler gab, die nur eine BN Leader-Session hatten…
das folgende Interview von Walt Dickerson haut in eine ähnliche Kerbe – da Dickerson in diesen Jahren ausschließlich für Prestige aufgenommen hat, meint er vermutlich Blue Note… (mehr Spekulation und der Rest des exzellenten Interviews hier, Post 35 ff.)
Walt Dickerson Interview by Dmitry Zhukov
You were a couple of years older that Lee Morgan, another Philly musician that you knew personally, no doubt. Such an unfortunate story.Yes, I knew him well, and Hank Mobley, another unfortunate story. Drugs. You see, that’s why I wasn’t one of the boys. If you didn’t indulge, you weren’t part of the circle. I was outside of it, I was the guy that…I wasn’t cool.
A lot of people were doing it then…
Most. You were IN if you were a part of that, if you weren’t a part of that you were viewed as rather strange. So I was rather strange, respected, but strange. I’m happy today because of the self-discipline I displayed at the time, I wasn’t one of the guys, but happily so.
It took some sense to stand up to that, because of people all around and temptation was probably severe?
There was a recording company that…if you didn’t [do drugs], you didn’t record. It shall remain nameless.
--
.