Re: Die besten Blue Note Alben

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katharsis

Registriert seit: 05.11.2005

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gypsy tail windPearson ist schon unterschätzt und vergessen geraten… ich hab von „Profile“ und „Tender Feelin’s“ oder wie das heisst nur CDRs, nicht mal die RVG von „Sweet Honey Bee“ hab ich je gefunden. Und „Wahoo“ ist seit Jahren vergriffen! Das grenzt an einen Skandal! Die vier und die andere, die’s als RVG gibt hätten zusammen ein weiteres schönes Pearson Select ergeben!

Ich bin kein Byrd-Verachter übrigens – mag ihn lieber als manche in diesen Foren… sowohl die frühen Sessions (z.B. die Columbia „Jazz Messengers“ von Blakey) als auch die relaxteren späteren Blue Notes („Mustang“, „Slow Drag“, „Blackjack“ – und „Kofi“ ist eine der spannderen Rare Grooves überhaupt, finde ich!)
Sehr schön sind natürlich die Alben mit Pepper Adams (gab’s in einem Mosaic 4CD set, alle 6 Alben, die Live-Aufnahme gibt’s ja in der RVG-Serie, hab ich aber die alte „Doubletime“-2CD behalten… und dann gibt’s noch dieses andere Album von Warwick oder so, bei Fresh Sound z.B.), die „Motor City Scene“ (Bethlehem) und natürlich auch die Jazz Lab Alben (da hab Lonehill eine zwar seltsam programmierte aber äusserst lohnenswerte 3CD Edition gemacht mit all den Byrd/Gryce-Studio-Aufnahmen, das halbe Live-Album gab’s in der Verve LPR Serie, die andere Hälfte ist von Cecil Taylor, beides Newport 1957).
Und auch die „Transition Sessions“ (Blue Note Connoisseur Doppel-CD) finde ich sehr, sehr schön! Eins der Alben lief unter Doug Watkins, der auf allen dreien dabei ist!

Noch mehr off-topic, entschuldigt!

Ich dachte mir, ich führe das mal hier fort, da beide ja zu ihrer Hochphase bei Blue Note unter Vert´rag waren.
Ich finde die Pearson-Alben allesamt sehr schön, vor allem weil er in einem Triosetting genauso auftreten konnte, wie mit einer kleineren Gruppe, oder einer großen Band. Mir gefällt vor allem das zurückhaltende, eloquente an seinem Spiel. „Sweet honey bee“ ist vor allem wegen den wunderbaren, tiefschürfenden Kompositionen und der hervorragenden All Star-Band (Hubbard / Spaulding / Henderson / Ron Carter / Mickey Roker) ein sehr gutes Album. Ich hatte seinerzeit das Connoisseur-Vinyl gekauft (bei dem ärgerlicherweise die Original BLP-Nummern ausgetauscht wurden). Wirklich schade, wenn es das nicht auf CD gibt. Für mich irgendwie sein spannendstes Album. „The right touch“ führt das Ganze in einem etwas größeren Setting weiter fort. Da habe ich auch die Connoisseur-Edition als LP, muss aber sagen, dass ich weniger damit vertraut bin.
„Wahoo“ habe ich auch in sehr guter Erinnerung (habe ich leider nicht auf Platte). Bis auf Byrd statt Hubbard und Cranshaw anstelle von Carter bleibt das Bandsetting ja gleich. Ich habe aber die Kompositionen etwas weniger schwach im Ohr.
Lex Humphries spielt übrigens auf „Dedication“. Auch ein schönes Album, vor allem wegen Pepper Adams.

Pearson’s Arbeit für Donald Byrd’s „A new perspective“ finde ich dann auch sehr gut. Das Album stößt ja etwas gegen den Kopf, wenn man die Scheiben davor kennt, aber ich empfinde das ganze als sehr spirituell und teilweise auch anklagend, ohne zu sehr in die Pop-Jazz-Ecke zu gehen.
Ansonsten bleibt „Free Form“ mein Byrd-Liebling, gefolgt von „Royal flush“. Das sind für mich so ganz klassische Alben, wenn man jemandem mal eine Jazz-Platte vorspielen möchte und nicht bei 0 anfangen will! Darüber hinaus finde ich bspw. auch die beiden „All night/day long“ spitze.

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III