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atomDie beiden von dir genannten Stücke sind 1949 als 78rpm Singles erschienen und wurden erst sechs Jahre später für die LP-Kopplung „The Amazing Bud Powell“ überspielt. Bis auf das typische, altersbedingte, minimale Rauschen kann ich aber auf dieser LP keine Störgeräusche feststellen.
Das Thema hat man ja öfter bei solch alten Aufnahmen. Sie sind halt – zwangsläufig – von alten Schelllackplatten überspielt. Bei vielen Platten von Duke Ellington, Billie Holiday, Charlie Parker und anderen Musikern, die in der Prä-Vinyl Ära aufgenommen haben, hörst du schon mal ein gelegentliches Knacken oder Knistern und ein erhöhtes Grundrauschen. Das gehört dazu. Die heutigen Restaurierungen klingen aber sogar meist viiiel besser als die alten Originale. Wer mal eine original Schelllack-Platte gehört hat, weiß vielleicht, was ich meine. Bei den alten Platten hörst Du die ganze Zeit ein richtig deutliches, mahlendes Geräusch. Schelllack-Fetischisten wären bei der Klangverfälschung durch moderen Technologie wahrscheinlich entsetzt!
Aber das sehen wir ja lockerer und erfreuen uns an dem wirklich guten Sound der Bud Powell-Platte, die auch musikalisch sehr gut ist. BP greift richtig schön in die Tasten, dass es nur so wirbelt und swingt! Dazu hören wir u.a. einen ganz jungen Sonny Rollins und Fats Navarro. Erstaunlich, wie nah – aus der Entfernung von ein paar Jahrzehnten betrachtet – Boogie, Swing und Bop beieinander zu liegen scheinen. Eine sehr schöne Aufnahme von A NIGHT IN TUNISIA ist auch enthalten. Macht mir Spaß, die Platte!
Friedrich
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)