Re: Eure Album-Top100

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gypsy-tail-wind
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ferryVon den genannten Alben kenne ich nur „Smack Up“. Dann gibt’s also noch einiges zu entdecken für mich bei Art Pepper!

Mach mal! Der späte Pepper (ich nannte oben mal stellvertretend für eine MENGE toller Sachen „The Trip“ und die Vanguard-Aufnahmen, in der kompletten Version eine 9CD-Box, es gibt aber glaub ich vier einzelne, aber ob sie noch zu finden sind, weiss ich nicht) ist aber eine andere Sache, es gibt Leute, die schätzen den „reifen“ (ca. 1956-1960) aber verabscheuen den späten. Falls Dir gefällt, was Du hören kannst (guck mal auf Youtube oder wo immer es halt etwas geben könnte), so wäre die 4CD-Box „Blues for the Fisherman“ mit Live-Aufnahmen aus dem Ronnie Scott’s in London wohl ein guter Einstieg! Die beiden LPs waren lange Zeit extrem rar, aber Laurie Pepper, die Witwe von Art, hat das Material stark erweitert vor einiger Zeit auf ihrem eigenen Label herausgegeben – man kriegt sie z.B. hier (da gibt’s auch Samples):
http://www.cdbaby.com/cd/artpepper13
JPC hat einen einigermassen fairen Preis, falls CDBaby inzwischen auch die exorbitanten Versandkosten hat, die die US-Post neulich eingeführt hat.

ferryNaja, mal sehen ob sich meine Meinung da noch ändert. Nach dem letzten Durchlauf hätte ich das Album fast schon auf die Verkaufsliste gesetzt. Wie meinst du das, „R&B Tenorsaxophon ist eine andere Sache“?

Es geht um anderes als um Virtuosität oder besonders coole Tricks wie bei den Beboppern … um Sound, um Nuancen und Feinheiten, die in den oft recht groben und einfachen Soli zu entdecken sind. David „Fathead“ Newman und Hank Crawford, die grossen Solisten von Ray Charles‘ Band passen da z.B. auch sehr gut rein. Von Newman gibt’s ein paar eindeutige Jazz-Sachen (ein Album mit James Clay – Texas Tenor Galore! – und ein Sideman-Auftritt auf einer nicht sehr bekannten Blue Note-Scheibe von Lee Morgan), da merkt man, finde ich, recht deutlich, dass er aus einer anderen „Welt“ kommt. Don Wilkerson wäre noch so ein Fall. Blue Note gab vor Jahren auf einer Doppel-CD seine drei Alben für das Label neu heraus – und als ich das damals hörte, war ich ziemlich enttäuscht – der spielt ja gar keine richtigen Soli, dachte ich … aber inzwischen mag ich die Aufnahmen sehr gerne, die Qualitäten liegen eben anderswo, im Drive der Musik, dem oft einfachen aber rhythmisch mitreissenden Sound der Bands (die wichtiger sind als die einzelnen Leute).

ferryAch, dann hatte ich das falsch in Erinnerung. Ich dachte, dass Apollo I bei Dir knapp vorne liegt.

Ist ja auch keine einfache Wahl … aber der Grund, warum ich JB über alles verehre, liegt am Ende in den Funk-Aufnahmen (ca. 1964-71 und durchaus darüber hinaus, aber nicht mehr so komplett wie davor) mehr als in den früheren Sachen.

ferryUps, „Aretha Arrives“ hatte ich ganz vergessen. Ich meinte „I Never…“, „Aretha Now“ und „Lady Soul“.
„Soul ’69“ steht natürlich näher zum Jazz und ist auch ein hervorragendes Album. Auch als Jazzsängerin konnte Aretha glänzen!
Auf der „Rare & Unreleased“ sind Outtakes drauf, das ist der Wahnsinn oder?

Und ich hatte „Aretha Now“ vergessen, das für mich in die Kiste mit „Arrives“ kommt, nicht in die mit „I Never…“ und „Lady Soul“. Aber das muss ich vielleicht mal wieder nachprüfen. Und ja, die Outtakes sind grossteils unfassbar toll, auch die Demos mit Aretha am Klavier, ganz allein! Ich fand über die Compilation auch Zugang zu den letzen Atlantic-Alben, die ich inzwischen auch schätze, wenngleich sie ganz anders gelagert sind.

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