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„Meditations“, damn! Die hab ich übersehen! Ich hatte ursprünglich weniger Coltrane drin, weil ich eben auch die Frage einfliessen liess, wie stark ein Künstler insgesamt für mich prägend war und ist, was dann dazu führte, dass z.B. „Sound“ von Roscoe Mitchell nicht Eingang fand, weil einmal AEoC und einmal Mitchell selbst – mit dem mich beeindruckensten Album, besonders in der erweiterten 2CD-Ausgabe – genügte. Leute wie KD wurden dann eben einmal genannt, auch wenn vielleicht ein weiteres Album von ihm mir lieber ist, als ein anderes in den hinteren Rängen – aber ihn doppelt zu listen, wäre mir eben unverhältnismässig vorgekommen. Aus ähnlichen Gründen fehlen auch die grossartigen Prestige-Alben des klassischen Miles Davis Quintetts – die genannten sind mir wichtiger und Miles scheint mir so insgesamt in einigermassen korrekter Gewichtung vertreten. Dasselbe gilt für die Atlantic-Alben von Coltrane. Wenn ich die Oktober 1960 Sessions als Album hätte listen können, wären sie allerdings gewiss drin gewesen.
Coltrane … ich hätte wohl #1 und #3 auch austauschen können, aber am Ende war „A Love Supreme“ wohl das Album, das mich wie kein anderes prägte und mir bis heute unglaublich gut gefällt. „Crescent“ ist stiller, leiser, hat nicht den programmatischen Anspruch, was es irgendwie sympathischer macht (und der Groove auf „Wise One“ ist einmalig!), aber „A Love Supreme“ steht am Ende eben doch wie ein Fels in der Brandung. Und das Album hat mir in vielerlei Hinsicht die Ohren geöffnet
Auch andere Dinge, die wohl etwas unerwartet sind – Stanley Turrentine etwa – sind biographisch zu erklären, aus der Bedeutung, die sie für mich hatten und haben.
Wieder andere Leute – Gene Ammons, Stan Getz, Dave Brubeck, Gerry Mulligan etwa, oder auch Bobbie Gentry – fielen raus, obwohl sie mir sehr lieb sind. Aber ich höre da eher eine Menge toller * * * * oder * * * *1/2 Alben und selbst wenn ich Fünfer höre, sind sie mir am Ende persönlich nicht so wichtig wie die Dinge, die Eingang fanden.
Wieder anderswo tat ich mich sehr schwer … Birds Savoy und Dial-Sessions kann man ja nicht listen, aber das Town Hall Konzert ist ein würdiger Ersatz. Bei Lester Young ist es etwas anders, aber er musste halt doch rein, es ging nicht anders. Billie Holiday ist ein weiterer Fall, das genannte Album mag – wie diverse andere: Blakey @ Café Bohemia, Ornette @ Golden Circle, Dolphy @ Five Spot, Coltrane @ Village Vanguard, um nur die offensichtlichsten zu nennen – stellvertretend für die ganzen Sessions mit Ben & Sweets stehen … und auch als Platzhalter für die noch wichtigeren frühen Aufnahmen aus den Dreissigern, die ja durch die Vorgabe „Album“ (die ich ja einige Male etwas gedehnt, bzw. in die 10″-Ära und ein einziges Mal auch die Zeit des Albums als Sammlung mehrerer Schellacks – in diesem Fall aber ein echtes Album und gewiss keine Compilation! – rückerweitert habe) ausgeschlossen wurden.
Andere Leute fehlten dann halt ganz – Basie – weil ich nichts wirklich würdiges fand oder sie mir am Ende nicht ganz wichtig genug waren, um mit einem Platzhalter zu erscheinen …. wieder andere – Lunceford, Berigan, Beiderbecke – fehlen ganz, weil es beim besten Willen nichts gibt, was als Album beurteilt werden könnte.
Bei dem, was nicht Jazz ist, spielten auch diverse Überlegungen rein … Sly Stone war mir schon als Pennäler unglaublich wichtig, und zwar genau mit dem genannten Album. Dr. John hatte zwar mit „Gumbo“ eingeschlagen, aber das genannte wurde mir inzwischen deutlich wichtiger. „Tonight’s the Night“ von Neil Young finde ich beinahe so gut wie „On the Beach“ (und ein paar andere ebenso), aber ihn mit mehr als einem in der Liste zu haben, wäre Verzerrung gewesen, während die Mehrfachnennung Robert Zimmermanns keine Vorspiegelung falscher Tatsachen ist, denn er führte mich überhaupt zum bewussten Hören von Musik (na ja, er und meine Eltern) und nimmt bis heute einen wichtigen Platz ein, auch wenn es wohl ganze Jahre gab, in denen ich nicht einen Ton von ihm gehört habe.
Das mag als Erläuterung vorerst genügen, aber detailliertere Fragen oder Einwände beantworte ich sehr gerne!
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