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Zurück zum Zombi
laut.de betrachtet das Ganze auch sehr euphorisch. Muss einer geschrieben haben, der Kante mag.
Da ist sie also, die dritte Platte von Kante. Nachdem sich Peter Thiessen und seine Mitstreiter mit „Zweilicht“ in den Himmel katapultierten, lagen die Erwartungen für den Nachfolger enorm hoch. Jetzt ist er da, hört auf den schönen Namen „Zombi“ – der Running Gag mit dem „Z“ geht also weiter – und hält neun Volltreffer und einen Totalausfall für den Hörer bereit.
„Moon, Stars and Planes“ eröffnet das Album sehr ruhig und gelassen. Gleichzeitig bereitet einen der Opener auf Großes vor. Was nun folgt, ist textlich und musikalisch ein Meisterwerk oberster Kante-Klasse: „Schwaches Gift“. Ein perfektes Stück Musik, das langsam und mit jedem Hören tiefer „in die Nervenströme sickert“. Auf knapp zehn Minuten Länge dehnt Thiessen sein Leiden aus und macht dabei deutlich, dass Blumfeld hier schon lange nicht mehr mithalten können. Allein dieser Song rechtfertigt den Kauf der Platte.
Das folgende „Im Inneren der Stadt“ steht anfangs noch im Schatten des übergroßen Vorgängers und kann sich erst im Refrain von ihm befreien. Erstmals werden auch die für Kante üblichen Jazz-Einflüße deutlich, das Tied & Tickled Trio lauert hinter der nächsten Ecke. Titelsong „Zombi“ geht wiederum dank (kantigem) Pop-Appeal sofort ins Ohr. Die erste Single würde sich auch halbwegs für die Charts und Dank des wunderbar absurden Videos auch fürs Musik-TV eignen, hätte VIVA2 nicht längst das Zeitliche gesegnet.
Das zwischen südamerikanischen Rhythmen und Jazz wandelnde Instrumental „Baron Samedi“ bildet einen gelungenen Übergang zum zweiten Teil der Platte. In „Wenn man im Atmen innehält“ beweist Thiessen wiederum zwei Dinge: Welch grandioser Beobachter er ist, und wie leicht es Kante fällt, Bilder im Kopf des Hörers zu erzeugen. Großes Songwriting, genau wie das folgende „Ich Kann Die Hand Vor Meinen Augen Nicht Mehr Sehen“, das sich schnell als zweiter „Übersong“ des Albums entpuppt. Auch wenn man sich beinahe Sorgen um den Gemütszustand von Peter Thiessen machen möchte – so lange er Verzweiflung als Antrieb zu solchen Großtaten nutzt, kann man nur bewundernd zuhören. Wiederum verpackt er Verlust und Gelähmtheit in ein überlanges Stück Musik.
Doch auch fröhlichere Aspekte sind auf „Zombi“ auszumachen. „Wo Die Flüsse Singen“ klingt nach Hoffnung und nach Aufbruch in eine angenehmere Umgebung. Noch freundlicher ist „Warmer Abend“, das allerdings den Preis für das belangloseste Kante-Stück ever gewinnt. Keine Ahnung was die Band dazu getrieben hat, nach all diesen Perlen diesen Song auf die CD pressen zu lassen. An sich nicht übel, wirkt „Warmer Abend“ hier vollkommen deplatziert und verhindert die Höchstwertung für „Zombi“.
Trotzdem ist die Platte ein unglaubliches Stück Musikgeschichte, Kante bewegen sich im deutschsprachigen Bereich weiterhin in ihrer ganz eigenen Liga.
Quelle: laut.de
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