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Anonym
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Roseblood“See No Evil“ ist noch mein liebstes Stück der Platte. Der Begrifft „straight“ passt hier noch am besten. Nur finde ich vieles weniger packend. Recht virtuos vergetragener Punk, dem aber leider das fehlt, was ich bei Punk mag und zwar das Drückende, das Pushende. Das soll nicht so klingen, als würde ich nur den Schrammelsound mögen, aber The Only Ones haben es mit ihrem Debüt für mich viel, viel besser geschafft, die Musik, die Television mit ihrem Debüt anreißen, zu spielen. Sowieso ist das Only-Ones-Debüt eines meiner liebsten Alben aus der Zeit. Irgendwie ist der Funke von „Marquee Moon“ bei mir noch nicht übergesprungen. In Sternen drückt sich das wohl mit ***1/2 aus.
Ich glaube, Du bist dem Album mit den falschen Erwartungen und einem falschen Verständnis von Punk (besonders im Hinblick auf die New Yorker Szene) begegnet. Von Tom Verlaine „drückende“ und „pushende“ Songs im Sinne der Only Ones zu erwarten, ist ein grundlegender Fehler. Der Mann kommt vom Jazz, wurde z.T. von den Stones, aber auch von Buffalon Springfield, Steve Reich, diversen West Coast Bands der 60s und von der Avantgarde inspiriert und hat, was das Songwriting betrifft, ähnliche Vorbilder wie Jim Morrison oder Patti Smith – er hat sich nicht ohne Grund nach Paul Verlaine benannt. Punk ist das nur in dem Sinne, dass man sich vom Stadion-Rock befreit und ein Solo nicht zu einem Ego-Trip werden lässt, sondern im Sinne der Songs spielt. Es hat schon seinen Grund, dass mich der meiste britische Punk, abgesehen von ein paar Singles, nicht wirklich nachhaltig begeistern kann. Vieles davon ist durchaus sympathisch, aber eben auch schrecklich unoriginell und in meinen Ohren schnell abgenutzt. Kennst Du das dritte Television-Album? Wenn nicht, dann hör Dir mal “Call Mr. Lee“ an. Einer meiner liebsten Verlaine Solo-Tracks ist übrigens “Roatation“ – pure genius…
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