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Herr Rossi Ganz klar: Saint Bob darf natürlich nicht Pop sein. Er muss Anti-Pop sein, wo kämen wir denn dahin. Aber warum eigentlich? Weil seine Songs „zu gut“ waren? Weil sie etwas bedeuteten und bewegten? Weil er ein selbstbestimmter Künstler war/ist? Beides widerspricht (nicht nur) meinem Verständnis von Pop überhaupt nicht, im Gegenteil.
Wenn man Diederichsen folgt, dann war kaum jemand so sehr Pop wie Dylan Mitte der 60er Jahre (die zeitliche Einschränkung ist allerdings wichtig!). Ich will das versuchen, das näher auszuführen, aber ich komme erst am Donnerstag dazu.
Das hat mit St. Bob und „bedeutenden Songs“ gar nichts zu tun. Das hat etwas mit der Rezeption Dylans zu tun und mit seiner Durchdringung der zeitgenössischen Musik – meinetwegen auch in den Sechzigern. Er hatte diesen populären Höhenflug mit „Like a Rolling Stone“, den er nicht wiederholen konnte, zumindest nicht verkaufsmäßig (Sein bestverkauftes ALbum ist, glaube ich immer noch“ Desire“, und das war einige Jahre später). Man muß auch das Ambiente sehen, in dem Dylan sich anfangs bewegte, und das war eindeutig Folk. Nach 1965 wurde er kurz elektrisch, dann Unfall, dann Country. Dylan war nie der, zu dem man hingebungsvoll tanzte, dessen Starschnitt man an der Wand hatte, dem die Teenies hinterliefen. Alle diese äußeren Merkmale des Pop treffen auf ihn nicht zu. Pop definiert auch einen Kleidungs- und Lebensstil. Wer wollte schon aussehen wie Dylan mit seinem Krähennest auf dem Kopf, außer ein paar Hirnis im Greenwich Village. Usw.
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