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tolomoquinkolomDarüber hinaus gab es (vor bzw. neben Bangles, Go-Go’s, Siouxsie, Kate Bush, Joan Armatrading, Chryssie Hynde, Joan Jett, 7 Year Bitch, L7, Bikini Kill, Hole)
Ich sprach von „1970-1977“. Wer danach alles kam, ist mir schon klar …
auch Helen Reddy (ihr „I Am Woman“ von 1972 gilt als feministische Offenbarung), Carole King, Laura Nyro, Cass Elliot, Linda Ronstadt, Rita Coolidge und Karen Carpenter*. Die erwähnten Einflüsse der genannten Sängerinnen reichten weit über den rein musikalischen Aspekt hinaus und veränderten nachhaltig das eigene Bild junger Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft (zumindest in Amerika).
Das sind alles großartige Künstlerinnen, aber hatten die wirklich ein Identifikations- und „role modell“-Potential für weibliche Teenager? Mir geht es um das „missing link“ zwischen den Shangri-Las und Madonna.
Etwas anderes Thema: Kennst Du „Bye Bye Baby“ von Caroline Sullivan? Die beschreibt da sehr anschaulich, wie gelangweilt sie als 15jährige 1975 von der amerikanischen Musikszene war (sie lebte damals in New Jersey).“Wenn man zur weißen Mittelschicht gehörte, kiffte man sich jedes Wochenende zu und hörte scheußliche Musik. Das war Gesetz. Besonders die scheußliche Musik.“ Da kam ihr die „Rollers-Mania“, die damals von England her rüberschwappte, wie eine Offenbarung vor. Nicht, weil sie die Bay City Rollers musikalisch besonders toll fand, aber sie waren nicht langweilig. Kurz darauf war sie dann in England mitten drin im Punk- und Postpunk-Geschehen.
Ähnliches schildert übrigens Thomas Hermanns in seinem überraschend tollen Buch „Für immer Disco“. Für ihn war der Tag der Befreiung vom ästhetischen Muff der 70er Jahre, als er im Plattenladen erstmals „Fly Robin Fly“ hörte. Das war das erste Mal, dass ihn ein Sound persönlich berührte. Und sein Kumpel wusste natürlich nichts anderes zu sagen als ein angeekeltes: „Horch Doomas, des is fei Dissgo Mussig.“
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