Re: Was ist Pop?

#2230827  | PERMALINK

Anonym
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AmadeusÄußere Merkmale wie Haare, Bartwuchs, Kleider gehörten auch dazu. Eine Suche nach Identifikation, wie sie zu anderen Zeiten auch stattfand bzw. zu jeder Zeit stattfindet. Ergo ging es nicht um Pop versus Rock, sondern um Abgrenzungen bzw. neue/andere Orientierung und Einstellung. Die Musik war nur ein Mittel dazu, um dies auszuleben.

Anfang der 70er hockten wir mitten zwischen der Flower Power Generation der älteren Brüder und Bolans Federboa. Praktisch hieß das lange Haare, Parka und Jeans, aber auch Bowie mit androgyner Schminke an der Wand. Selbst die beinharten Easy Rider Typen, die abends zu Black Sabbath-Klängen vom Chopper träumten, während sie an ihrer Zündapp rumschraubten, hatten weniger ein Problem mit „Rocket Man“ als dem knallbunt lächerlichen Outfit des Sängers. Spätestens als Mick Jagger Lidschatten auflegte (74?), war doch jedem klar, dass die „alten Werte“ allein auch nicht glücklich machen, Authenzität in diesem Business variabel ist, die Grenzen zwischen Pop und Rock eben fließend und nur von theoretischer Bedeutung sind. Aber das hatten die Beatles alles schon vorher gewusst.
Richtig hart für alle Arten von Rockfans wurde es doch erst als die Philly- und Munich-Sounds á la Silver Convention die Macht übernahmen. Punk verlor (für mich) rasend schnell jede Anziehungskraft. Als Kind der Arbeiterklasse schien mir die Message „no future“ ungefähr so attraktiv wie zersplitterten leeren Bierflaschen, die die örtlichen Punks an jeder Bushaltsstelle hinterließen.

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