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Herr Rossi
Den Musikdiskurs der frühen 70er habe ich nicht bewusst miterlebt, aber dass auch manche im Nachhinein angesehene Band wie T. Rex damals als „Teenie-Mucke“ betrachtet wurde, ist hier ja schon mehrfach thematisiert worden. Ein großer Bowie-Fan hat mir glaubwürdig berichtet, dass er für seinen Lieblingskünstler damals (in den frühen 70ern) auch eher belächelt wurde. Ich weiß nicht, ob Zeitzeugen hier das bestätigen können. Kann man sich jedenfalls kaum vorstellen.
Sehr gut beschrieben. Es ging bei der Bewertung tatsächlich gar nicht so sehr um die Musik, sondern mehr um die Begleitumstände. T-Rex war schon grenzwertig und wurde von „echten“ Rock Fans ( zu denen ich mich zählte) nicht als vollwertig angesehen. „Teenie-Mucke“ passt ganz gut. Lief bei Tanzpartys und ständig im Radio. Hörten Leute, die „keine Ahnung“ von progressiver Musik hatten. Wobei: „get it on“ und „hot love“ und auch andere gefielen mir dennoch, hätte es aber nicht zugegeben.
Zu Bowie fällt mir folgendes Erlebnis ein: während meiner Studentenzeit besuchte ich einen Freund, der in in einer WG lebte (war irgendwann in der 2. Hälfte der 70iger) Er zeigte mir eine Album von David Bowie und meinte, dass es eine „saugute“ Platte sei und er sich das niemals hätte vorstellen können. Er legt die Platte auf und ich war ebenfalls sehr positiv überrascht, weil Bowie so gar nicht in unser Schema des progressiven Rockers passte. Rein äusserlich wirkte er gekünstelt und nicht authentisch, d.h. er verkörperte den kommerziellen Glanz und Glitter, den wir prinzipiell ablehnten. Seit damals ist Bowie bei mir erstzunehmender, kreativer Musiker und uns klargeworden, dass wir mit unseren Einschätzungen ziemlich schief liegen können.
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