Re: Was ist Pop?

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pelo_ponnes

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Originally posted by NiteOwl@26 Jul 2004, 19:07
ich seh das ja immer genau andersrum.
Für mich ist Rock eher stumpf und primitiv – was bitte soll an Rock ambitioniert sein???

Es ist natürlich das grösste Problem, dass jeder hier die Begriffe ROCK und POP trotz aller Definitionsversuche völlig anders auslegt, und dass führt zu Missverständnissen.

Um meine Argumentation nochmal klarzumachen. Ich bewegte mich auf der Ebene „Stilbegriff“. Wie man das zum Beispiel abgrenzen kann, hat Mikko gezeigt. Ist aber beileibe nicht die einzige Möglichkeit, was das ganze wiederum erschwert.

Jedenfalls, wenn wir diese Definition nur mal als grobe Orientierung nehmen, dann zeigt sich doch, dass ROCK sehr wohl auch ambitioniert sein kann. Der wichtigste Punkt ist, dass ein Stück in einer Beziehung kompliziert, in einer anderen wieder einfach sein kann.

Mögliche Bezugspunkte:

– Songstrukturen: ein Rocksong mag z.B. ambitioniert/kompliziert sein, indem eben vom gängigen Refrain-Strophe Schema abgewichen wird, überraschende Soli etc eingebaut werden.

– Virtuosität: schwierig zu spielende Gitarrenparts/ Akkordfolgen bzw. andere Instrumente. Ein Song kann z.B. bezüglich bestimmter Instrumente ambitioniert sein, aber bezüglich anderer simpel, z. B. simple Drumparts (ich betone hier nochmal, dass ich kein Musiker bin!)

– Einsatz der Studiotechnik: komplizierte Studiotricks

– Komplexität des Arrangements/Backing Tracks/viele Aufnahmespuren

Selbst ein Basic Riff Rocker mag bezüglich einiger Aspekte kompliziert sein. Es gibt aber auch Kunstrock. Man denke nur an die frühen Roxy Music mit diesen Effektzaubereien.
Umgekehrt betone auch ich immer wieder, dass POP als Stil keineswegs simpel sein muss. Alle der oben genannten Aspekte, einschliesslich Songstrukturen, können theoretisch bei einem Popsong in irgendeiner Weise kompliziert sein.
Häufig erscheinen ferner gerade Popsongs an der Oberfläche simpel und sind es gar nicht, wenn man sie dann mal genauer analysiert.

Schliesslich: kompliziert ist nicht automatisch gut und einfach nicht gleich schlecht. Manchmal ist es gerade das Einfache, dass überzeugt. Aber umgekehrt heisst das wieder nicht, dass man das Einfache generell vorziehen sollte. Es hängt halt immer vom Einzelfall ab.

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