Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › vom wert und unwert › Re: vom wert und unwert
Originally posted by tops@23 Jul 2004, 19:32
2. Zeitlos meint, eine Bedeutung über die Zeit der Entstehung hinaus zu haben. Nicht: keiner Zeit zugeordnet werden zu können.
Das habe ich so aber nicht gesagt! Ich sagte, dass es AUCH unabhängig der Entstehungszeit eine Bedeutung hat. Und dass es, losgelöst von dieser Zeit nicht unverständlicher, weniger relevant, weniger schön wird und wirkt.
3. Gut möglich, daß wir ein wenig aneinander vorbei reden. Sonst würde Dein Beispiel mit der Single von der anonymen Band keinen Sinn ergeben. Es ist doch (zunächst) völlig gleichgültig, ob diese Single 1968 aufgenommen wurde oder 1999, solange die Musik einer Epoche/einem Stil zuzuordnen ist. Das eine wäre ein Original, das andere keine Fälschung, aber ein Remake, womöglich Teil eines Revival. Das macht die Single nicht zeitlos, sondern es ist u.U. nur schwierig, eine wie immer geartete Authentizität zu ermitteln. Was nicht das Thema ist. Konkret: die erste Beachwood Sparks LP ist ganz und gar 1968, wiewohl 2000 aufgenommen. Zeitlos ist sie deshalb noch lange nicht. Kein bißchen.
Das wollte ich aber so auch nicht sagen. Wenns so rübergekommen ist, tut es mir leid.
Wahrscheinlich meinen wir wirklich das Gleiche. Denn ich wollte nicht sagen, dass Etwas Neues, bloß weil es wie Etwas Altes klingt, autmoatisch zeitlos ist. Auf keinen Fall.
Mir erschließt sich nur nicht, warum etwas, das zeitlich nicht zuzuordnen ist, nicht zeitlos sein kann. Denn so verstehe ich Dich.
4. Das mit dem ideellen Wert verstehe ich, doch ist das nicht ein Topos? Gültig für alles und nichts?
Mag sein. Das würde jetzt aber zu philosophisch werden. Dazu fühle ich mich nicht im Stande.
Aber man kann auch in eine andere Richtung denken: Ersetzen wir ideell durch persönlich. Kann ein anonymes Werk für mich keinen persönlichen Wert haben? Ich finde schon.
--
Flow like a harpoon daily and nightly