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Originally posted by otis@22 Jul 2004, 11:35
… was ich meine: der gute bordeaux, den ich zu hause trinke, kann mir nur dann immer wertiger werden, je mehr ich über ihn, sein anbaugebiet, seine verarbeitung, sein chateau etc. kenne und weiß!
im grunde geht es also sehr wohl um den unterschied zwischen weintrinker, den das alles nicht interessiert, und weinliebhaber. zwischen musikhörer und musikliebhaber. s.o.
Jetzt wirds krass. Pass auf :lol:
Der S-Typ-Bordeaux-Trinker ist zufrieden einen guten Bordeaux zu trinken.
Der H-Typ-Bordeaux-Trinker braucht zum Genuss geschliffene formvollendete Bleikristallgläser.
Der Ä-Typ-Bordeaux-Trinker will wissen aus welcher Lage, von welchem Winzer, und am Besten direkt vor Ort kaufen und sogar trinken / geniessen.
Und jeder kann subjektiv den höchsten Genuss haben und braucht nicht was dem anderen wichtig ist.
Was ist für die Wein-Kultur werterhaltender / -steigender ? Sicherlich die Variante Ä.
Weil eine direkte Kommunikation zwischen Konsument und Winzer zustande kommt, Feedback gegeben wird, der Wein am besten dort mundet wo er herkommt und und und ….
Aber der subjektive Genuss kann beim S-Typ und H-Typ genauso hoch sein, selbst wenn er noch nie in Frankreich war und dort eingekauft hat.
Deshalb wird z.B. der Ä-Typ den S-Typ kaum überzeugen können, dass er nach Frankreich fahren soll, um Bordeaux zu kaufen.
Der S-Typ wird zufrieden bis an sein Lebensende seinen Bordeaux in D kaufen und verkosten.
Dass der S-Typ damit automatisch kein Weinliebhaber ist, ist zu eindimensional gefolgert. Er ist vielleicht etwas bequemer, hat weniger persönliche Beziehungen, aber wie stark die Liebe ausgeprägt ist – das ist nicht so ohne weitere Zusammenhänge zu beurteilen.
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