Re: Toto

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sonic-juice
Moderator

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Duffy_DuckVielleicht sollten wir auch einfach nur etwas sachlich bleiben,
obwohl es beim thema Musik wohl nicht ganz so einfach zu sein scheint :haue:

Neil Young ist sicherlich ein herausragender Künstler,ohne ein Gitarrenvirtuose
zu sein.

Das muss er auch nicht und das will er auch bestimmt nicht sein.
Seine Stärken, liegen wohl eher im Songwriting etc.,
aber sicher ist sein Gitarrenspiel nicht seine Stärke

Also sachlich:
zum zehnten Mal, aber in anderen Worten: es geht nach meinem Dafürhalten bei der Bedeutung eines Musikers, insbesondere Gitarristen nicht (nur) um seine technischen Fertigkeiten, sondern eben insbesondere darum, dass der Musiker seine Ideen und Emotionen in höchspersönliche und orignelle Klänge verwandelt. Das unterscheidet – auch hier wiederhole ich mich – den schöpfenden Künstler vom Kunsthandwerker. Young hat einen Gitarrenklang und eine Spielweise kreiiert, die man etwa idealtypisch auf „rust never sleeps“ hören kann, die nun mal wegweisend war und eine Vielzahl davon inspirierter Nachfolger verursacht hat (u.a. diverse Grungebands, insbesondere Pearl Jam – dass deren Gitarrist McCready zu den besonders talentierten Gitarristen gehört, werdet ihr vielleicht weniger stark bestreiten).

Der Gitarrensound von Young ist somit zu einem Markenzeichen geworden. Wenn ich jemandem eine Band beschreibe und sage, die klingen nach Neil Young, dann weiß jeder sofort, was gemeint ist.

Also: es geht bei der Relevanz eines Gitarristen nicht (nur) um dessen Fingerfertigkeit und die Möglichkeit, diverse Stilrichtungen zu spielen, sondern um das Finden und Entwickeln eines eigenen Stils. Das ist nämlich Allerschwierigste. Deshalb ist Neil Young ein bedeutender Gitarrist. Und Keith Richards und Angus Young und und und… übrigens auch.

Vergleiche: Andy Warhol oder Roy Lichtenstein waren technisch keine herausragender Maler, aber sie waren größere und bedeutende Künstler als jeder perfektionistische Kunsthandwerker, der photorealistisch malen kann, aber keinen eigenen Stil hat.

Damit will ich übrigens nicht die Künste von Steve Lukather herunterreden, da ich mich mit dessen Stil (sofern er einen hat) und dessen Einfluss auf die nachfolgende Gitarrenwelt nicht beschäftigt habe. Wie schnell er das Griffbrett rauf und runter kommt und wieviele Tonleiter und Riffs und Breaks er in der Sekunde spielen kann, ist dafür aber absolut irrelevant.

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