Re: Zur Situation der Radio-/Musiklandschaft

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mikko
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Moderator / Juontaja

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Die Berliner Radiolandschaft zeichnet sich durch eine besondere Vielfalt aus. Und der Berliner Markt ist einer der am stärksten umkämpften in Deutschland. Das hat zum einen historische Gründe, zum anderen politische.

Durch die politische Teilung gab es bis zur Wende weit mehr Frequenzen in Berlin, als anderswo in Deutschland. Das wirkt sich noch heute aus. Der gemessen an anderen ARD Anstalten recht kleine RBB verfügt immerhin über sieben Hörfunk Frequenzen.

Selbst die Einführung des privaten Rundfunks Mitte der Achtziger Jahre führte in Berlin nicht nur zur Verflachung und Gleichschaltung der Programme. Auch wenn Radio 100 gescheitert ist, seine Inhalte und Macher lebten zum Teil wenigstens in folgenden Sendern und Programmen fort.

Ein Programm, wie es Motor FM jetzt präsentiert, wäre ohne die besondere Berliner Radiokultur als kommerzielles Rund-um-die-Uhr Programm auf Dauer nicht überlebensfähig.

„Roots“ war und ist eines der „Musik Specials“, die zunächst auf SFB2 installiert wurden, und die es in modifizierter Form bei Radio Eins noch immer gibt. Selbst bei Radio Fritz gibt es noch ein paar rudimentäre Musik Specials im Nachtprogramm.
Sicher nimmt „Roots“ eine Sonderstellung ein. Schon allein dadurch, dass die Sendung so lange von Programmreform zu Programmreform in unveränderter Form mit demselben Moderator überlebt hat. Das hat zu einer gewissen Hörerbindung geführt. Leute, die mit „Roots“ herangewachsen sind, sitzen nun zum Teil auf Redakteursposten in anderen Medien. Aber auch innerhalb des RBB (und seinen Vorgänger-Sendern) hatte „Roots“ immer Fürsprecher und Unterstützer. Allerdings stieß und stösst die Sendung dort auf mindestens ebenso viel Unverständnis und Ablehnung, eben weil sie und ihr Moderator eine gewisse Sonderstellung einnehmen.
Das Besondere an „Roots“ ist sicher – neben einer exzellenten und immer wieder erstaunlichen Musikauswahl – die Tatsache, dass der Macher der Sendung absolut unbeeinflusst und frei von irgendwelchen (auch selbst auferlegten) Zwängen, sozusagen jenseits allen Alltagsgeschäfts, aus seinem zugegebenermaßen riesigen Fundus von Schallplatten immer wieder die gerade passenden auflegt. Bei den anderen Musik Specials auf Radio Eins merkt man doch, dass sich die jeweiligen Macher/innen, trotz aller vorhandenen Kompetenz, immer mal wieder von bestimmten redaktionellen oder – was schlimmer ist – musikindustriellen Vorstellungen beeinflussen lassen. Was bei dem einen eine Gefälligkeit gegenüber einem befreundeten Musiker ist, ist bei einem anderen ein Einsatz der netten Promoterin zuliebe. So etwas habe ich in „Roots“ so lange ich die Sendung höre, noch nie erlebt. Und als zeitweiliger Labelbetreiber begrüße ich das nicht ohne ein gewisses Zähneknirschen.

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