Re: Jazzbücher

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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Ich denke ein interessanter Aspekt ist die Tatsache, dass die Baroness eigentlich alleine war. Sie war eine Kuriosität, eine Unmöglichkeit, eine weiße Frau, die mit lauter Schwarzen verkehrte und dann auch noch schwarzen Musikern, in einem Milieu voller Drogen, zwielichtiger Gestalten und sozialer Probleme. Das war für eine Frau von Stand derart inakzeptabel, dass es auf keinerlei Verständnis stieß.

Anders gesagt: Es hat den schwarzen Jazzern sicher Respekt abgenötigt, dass sich eine reiche, weiße Frau mit ihnen überhaupt abgab (die meisten hätten wohl mit ihnen keinen Wort gewechselt) und zwar aus echtem Interesse und nicht, um sie ihren reichen Freunden „vorzuführen“. Die haben sicher genauestens verstanden, was es bedeutet, ausgegrenzt und diskriminiert zu sein. Das hat sicher eine Art von Verbundenheit geschaffen – ganz jenseits finanzieller Zuwendungen.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.