Re: Jazzbücher

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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Ich lese das hier nur so mit einem kurzsichtigen Auge halb mit. Aber eins fiel mir auf:

redbeansandrice(…) Bei Stüttgen ist es schwieriger: In Sachen Sun Ra fand ich glaub ich diese slave ship vs space ship Sache am interessantesten – was macht man aus der Zukunft, wenn man keine Vergangenheit hat. Die ausführliche Diskussion des Films „Space is the Place“ fand ich auch gut – aber ich kenn den Film auch selber noch nicht. Ansonsten: Dass es gelingen kann, „die französichen Philosophen“ in verständlicher Sprache zusammenzufassen, fand ich diffus beruhigend und erhellend. Und die Diskussion rund um die heteronormativen Ideale hat mich irgendwie durchaus weitergebracht… Also, z.B.: dass es eine Art Rebellion ist, wenn ich sage „es gibt hier keine Öffnungszeiten, ich bin meistens zwischen 11 und 20 Uhr da“ (im Vergleich zum heteronormativen Ideal eine Stunde zu lang und zwei Stunden nach hinten verschoben) war mir nicht klar … oder dass diese Trennung zwischen den Leuten, mit denen man arbeitet, und „Arbeitskollegen“ (beide Gruppen sind überaus wichtig und teilweise liebe Freunde) vermutlich einen theoretischen Unterbau hat…

Wenn das heteronormativ bzw. rebellisch ist, bin ich queer und rebellisch. ;-) Und das hat in diesem Falle nicht unbedingt was mit sexueller Orientierung zu tun.

Apropos „die französischen Philosophen“: In ganz anderem Zusammenhang, der tatsächlich mit einem realen Ort zu tun hat, fiel mir vor kurzem der Begriff Heterotopie (ausgerechnet!) ein. Wenn man so will, könnte man das Arkestra als eine Heterotopie begreifen. Man könnte diesen Begriff in Bezug auf Sun Ra & Arkestra zeitlich (solange die Musik spielt, herrschen abweichende Bedingungen), sozial (unter den Menschen im Arkestra herrschen abweichende Bedingungen), künstlerisch (in der Musik des Arkestras herrschen abweichend Bedingungen) oder sozusagen – äh … – geistig (wenn ich an das Arkestra denke oder davon weiß, herrschen abweichende Bedingungen) anwenden oder interpretieren. Oder noch was anders oder alles zu gleich.

Nur ein Gedanke.

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)