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puh, schwieriges thema, nicht nur bei ra, auch natürlich bei malcolm und auch bei baraka, dessen bohemian lifestyle am thompson square ja nicht nur weiße frauen, sondern auch mehrere, auch literarisch verarbeitete männerepisoden umfasste, von denen er in seiner schwarznationalistischen phase nichts mehr wissen wollte und die er sich in großen homophoben affekten vom leib schrieb. (später ist er ja noch zum LGBT-anwalt geworden, als die partnerin seiner lesbischen tochter einem hate crime zum opfer fiel).
ra ist sicher kein poster-boy für schwule identitätsdiskurse, aber für viele findet sich in seiner welt genug ansatzpunkte für ein generelles neudenken großer erzählungen und für diverse fluchtlinien aus normativen zurichtungen – ich glaube, es gibt keine sozial konstruierte „normalität“, die im ra-prinzip nicht infrage gestellt worden wäre. ras fremdheit, wut und utopiebedürfnis war schon ziemlich grundlegend – und für den einen oder anderen im arkestra vielleicht ein wichtiger richtmesser. mich interessiert überhaupt nicht, ob das arkestra eine schwule kommune gewesen war (wobei: es fragt halt auch niemand nach…), aber das dort ziemlich rigoros gegen heterosexuelle männlichkeitskonzepte vorgegangen wurde, ist ja deutlich. wer verheiratet war, ist dort nicht eingezogen…
dass das ganze auch eifersüchtige und frauenfeindliche züge hatte, wie man spätestens an ras haltung gegenüber carla bley sehen konnte, finde ich dabei ziemlich interessant.
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