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DLF: Mo, 22:05 Uhr
Rock et cetera
„Noble Beast“ –
Soundsphären des amerikanischen Geigers Andrew Bird
Von Andreas Dewald
Andrew Bird, 1973 in Chicago geboren, lernte bereits im Alter von vier Jahren Geige zu spielen und genoss eine klassische musikalische Ausbildung nach der Suzuki-Methode. Hier wird Wert auf freie Kreativität statt auf virtuose Beherrschung des Instruments gelegt. Nach Exkursionen zum Country-Blues und Jazz, zu Bluegrass und Gypsy-Musik brachte sich Andrew Bird später weitere Instrumente bei: Gitarre, Glockenspiele, auch das Singen und Songschreiben sowie den Umgang mit elektronischen Tonerzeugern. Auf acht Studio- und vier Live-Alben hat Bird mittlerweile eine sehr eigenwillige Klang-Ästhetik entwickelt. Indem er seine Geige streicht, zupft, jaulen und kreischen lässt, kreiert er Loop-Schleifen, fügt durch Klatschen oder Fingerschnippen Rhythmus hinzu, ergänzt durch raffinierte Soundeffekte, und krönt das Ganze mit beeindruckendem mehrstimmigen Gesang. Mitunter pfeift er auch – ein seltsam fröhlicher Kontrast zur Melancholie der kunstvollen Lieder. Dazu verfasst der Amerikaner bizarre Texte mit Wortschöpfungen, in denen poetische Sprachbilder und naturwissenschaftliche Begrifflichkeiten fantasievoll ineinanderfließen. Gleichwohl ist Andrew Bird mit dem aktuellen „Noble Beast“ ein erstaunlich eingängiges Singer/Songwriter-Album zwischen Kammermusik-Pop und Americana-Folk gelungen, das unter der zugänglichen Oberfläche subtil die Hörgewohnheiten weitet. Andrew Bird lebt heute abwechselnd in Chicago und auf seiner einsamen Farm in Illinois. Dort geht er mitunter skurrilen Beschäftigungen nach, sammelt zum Beispiel die Kadaver verendeter Tiere auf, um ihre Verwesung zu beobachten und Songs darüber zu schreiben.
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