Re: Eure Album-Top100

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herr-rossi
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FletcherHank Williams entdecke ich gerade. Und das war keine leichte Reise eigentlich. Am Anfang hört sich die Musik an, wie aus dem Mittelalter(drastisch ausgedrückt). Aber da ist diese Stimme, die Verzweiflung ausstrahlt wo man nur hinhört, und da sind diese Texte.
„Nehm die Tränen von meinen Augen und lass mich sehen“.
Hank Williams ist für mich ein Diamant, am Ende des Musikerhorizonts. Ich entdecke ihn so langsam und er gefällt mir immer mehr. Das z.b die sich reimende Verse immer gleich viel Silben haben, ist mir sonst nie aufgefallen.

Wobei ich ihn sehr zugänglich und eingängig finde. Diese Lieder sind ja melodisch und textlich klar und unverstellt. Die Aufnahmen und Hanks Stimme vermitteln den Songs eine archaische Aura, weswegen sie einem zugleich fremd und vertraut vorkommen. Verzweiflung – klar, ein ganz wichtiges Thema bei Hank Williams. Aber nicht nur, glücklicherweise.

Ok, gerne. Verträumte Melodien, gepaart mit tollen Texten. Das Titelstück kennen wir alle, aber was ist mit Songs wie Vincent?
Bilder Van Goghs in ein traumhaftes Textwirrwarr geknüpft.
Das kesse „Evrybody loves me baby“ kommt so erfrischend daher, dass man es auf der Platte gar nicht vermutet hätte.
Oder wie wunderschön er bei „Till Tomorrow“ singt. Umwerfend.

Ich hab mir die genannten Songs mal angehört. „Vincent“ kenne ich auch. Klingt alles sehr angenehm. Auf die Texte hab ich jetzt nicht weiter geachtet. Mein Eindruck ist der des Unentschiedenen, diese Songs wirken nicht so bewegend wie die eines Townes Van Zandt, sie sind aber auch nicht so offensiver Pop wie bei Albert Hammond (er liegt stimmlich nicht weit weg von Don McLean), um mal zwei zeitgenössische Vergleiche zu bringen, die die Spannbreite des Singer/Songwriter-Wesens andeuten. Nur ein erster, flüchtiger Eindruck.

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