Re: Horace Silver

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gypsy-tail-wind
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Der Fokus liegt also nicht auf den Trompetern, die seine Sidemen waren… gut. Das ändert die Ausgangslage ein wenig. (Dass Du auf der Suche nach dem ganze Essay bist war mir übrigens schon klar, aber auf den Post, dass ich nicht weiterhelfen kann, hab ich verzichtet, weil der ja auch nicht weitergeholfen hätte.)

Farmer weiss ich jetzt spontan nicht, was ich da sagen soll, bei Miles würd ich sagen: Das lässt sich durchaus vertreten, aber die Gegenmeinung ebenso. Man kann schon in den späteren Savoy-Sessions mit Charlie Parker manche Eigenheiten von Miles‘ späterem Stil (jenem, wie er ihn von ca. 1955-1960 wohl am typischsten pflegte) ganz deutlich hören: das enorm lyrische, lineare, dichte Spielt im mittleren Register. Dass Miles ein technisch zweit- oder drittklassiger Trompeter war trifft höchstens auf die ganz frühen Aufnahmen zu, in den späten 40ern war das schon nicht mehr der Fall. In seinen Suchtjahren in den frühen 50ern folgten allerdings diverse äussert inkonstante Prestige-Sessions – wenn man ihnen die Live-Aufnahmen – etwa jene von 1951, die auf einer sehr tollen Blue Note CD veröffentlicht wurden – gegenüberstellt, dann merkt man aber auch schnell, dass die Prestige Sessions allerhöchstens die halbe Wahrheit darstellen.
Was sich kaum verleugnen lässt ist allerdings, dass in den Jahren vor der working group, die Miles 1955 gründete (Coltrane, Garland, Chambers, Philly Joe), die Sessions mit Silver im Quartett – stets mit Percy Heath, dazu Art Blakey oder Kenny Clark – oder im Quintett (mit Sonny Rollins, Dave Schildkraut) einspielte, zu den feinsten und konstantesten seiner frühen Jahre zählen. Da kann man durchaus sagen „he found himself“… aber er hatte eben auch schon seit Jahren eine einigermassen klare Vorstellung dessen, was sich da denn finden liesse.

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