Re: Horace Silver

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gypsy-tail-wind
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Horace who? Schon lange keine Aktivität mehr hier… hab eben meine Silver (und auch gleich die Blakey) CDs zusammengesucht und geordnet… immerhin 23 (und das nur bis 1972, von später hab ich nichts).

Einer der ersten grossen Jobs von Silver war mit Stan Getz – für Roost entstanden im Dezember 1950 und im Januar 1951 wunderbare Quartett- und im August einige Quintett-Aufnahmen, die auf dem hervorragenden 3CD Sets mit Stan Getz‘ kompletten Roost Aufnahmen zu finden sind.

Die ersten Sessions als Leader folgten dann 1952 auf Blue Note, sie sind auf der CD „Horace Silver Trio“ zu finden, die CD enthält sowohl BN 5018 „New Faces New Sounds“, als auch das zweite Trio-Album BN 5034 „Horace Silver Trio Vol. 2 / Art Blakey-Sabu – Spotlight on the Drums“ – die Blakey/Sabu-Stücke sind der erste (?) von wenigen Latin-Ausflügen, die Lion gewagt hat (Sabu hat später ein ganzes Album machen können, „Palo Congo“, 1561).
Silver spielte weiter mit Getz, nahm 1952 u.a. mit Lou Donaldson für Blue Note auf, 1953 dann mit Lester Young (dessen working band er angehörte, neben dem dieses Jahr verstorbenen Trompeter Jesse Drakes und Drummer Connie Kay), Sonny Stitt und Al Cohn, sowie auch auf einem weiteren tollen Blue Note Album unter Leitung von Howard McGhee.
1954 war dann das Jahr des grossen Durchbruches. Im Februar war Silver mit Clifford Brown, Donaldson und Curly Russell teil des Art Blakey Quintetts, das im Birdland eine der grossen Live-Aufnahmen des Jazz machte (ursprünglich auf drei 10-inch-Alben, „A Night at Birdland with the Art Blakey Quintet“ Vols. 1-3). Im März entstanden die ersten Aufnahmen unter Leitung von Miles Davis. Silver gehörte bis zur Gründung von Miles‘ erstem Quintett Ende 1955 zur bevorzugten Rhythmusgruppe für Studio-Aufnahmen (neben Percy Heath und Kenny Clarke bzw. Art Blakey).

1954 erschien Silver zudem auf Aufnahmen von Art Farmer/Gigi Gryce und Milt Jackson, und im Dezember enstand die erste „Horace Silver and the Jazz Messengers“ Session: mit Kenny Dorham, Hank Mobbley, Silver, Doug Watkins und Blakey fand sich eine der grossen Gruppen der Jazzgeschichte, die leider nur etwas länger als die Dauer eines Lidschlages bestand hatte. Das zweite 10-inch-Album entstand im Februar 1955, im März versammelten sich alle ausser Dorham für Hank Mobleys Debut-Album noch einmal in Rudy Van Gelders Studio und im November folgte mit „The Jazz Messengers at Cafe Bohemia“ der Schlusspunkt dieser genialen Band, die alles verkörpert, was guten Hardbop ausmacht: harter swingende Rhythmen, tolles Blues-Feeling, quirlige und doch oft einfache Eigenkompositionen, Reduktion aufs Wesentliche… und mit Doug Watkins war auch ein Bassist dabei, der zu den besten der kommenden Jahre zählte und gegenüber den Bebop-Bassisten wie Curly Russell oder Tommy Potter einen nächsten Entwicklungsschritt anbahnte (Paul Chambers und ein paar andere halfen dann mit, den neuen Ansatz weiterzuentwickeln und etablierten den Bass endgültig auch als Solo-Instrument).

1955 war Silver schon ein gesuchter Begleiter, er erschien auf Clark Terrys Debut-Album und Sessions von Kenny Dorham, Milt Jackson, J.J. Johnson, Kenny Clarke (die ersten Aufnahmen der sensationellen Neuentdeckung aus Florida: Cannonball Adderley!), Nat Adderleys Debut-Album, einem Album von Gigi Gryce, sowie dem Transition-Album von Donald Byrd, das bereits die nächste Version der Jazz Messengers präsentierte (Byrd, Mobley, Silver, Watkins, Blakey, sowie Joe Gordon als zweiten Trompeter für das Album). Dieses Quintett nahm 1956 ein letztes Album für Columbia auf, das schlicht „Art Blakey & The Jazz Messengers“ hiess. Zwischen den beiden Sessions für Columbia spielte die Band auf vier Stücken eines Albums der Sängerin Rita Reyes.

Danach trennten sich die Wege von Blakey und Silver. Das erste Album des neuen „Horace Silver Quintet“ entstand im Sommer 1956 für Epic. Mobley und Watkins waren Teil seiner Band, Trompete spielten Joe Gordon und Donald Byrd, Schlagzeug Kenny Clarke und Art Taylor. In diesem Jahr nahm Silver zudem mit Kenny Clarke, Paul Chambers, J.R. Monterose, Lee Morgan und Hank Mobley auf, und im November enstand sein nächstes eigenes Album, das erste einer langen Reihe von Blue Note Alben des Horace Silver Quintets
…hievon später mehr

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