Re: Eure Album-Top100

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bender-rodriguez

Registriert seit: 07.09.2005

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*Martin*@ bender

dann müssen wir aber erst einmal klären, warum aktuell erscheinende musik mich mehr ansprechen sollte als veröffentlichungen vergangener tage. und damit meine ich nicht den qualitativen bezug. verpufft die wirkung von musik nach jahren? wenn dem nicht so ist, dann sehe ich keinen grund, warum man sich nicht selbst einen zeitpunkt des entdeckens festlegen sollte. man muss sich auch die frage stellen, höre ich primär aktuelle musik, um mich mit einem trend oder einer subkultur zu identifizieren, zeitnah angesprochen zu werden und eine gewisse dazugehörigkeit zu fühlen oder betrachte ich es unabhängig davon und höre, weil ich gefallen an text, melodie und/oder am musikalischen aufbau habe. im zweiten fall spielt das veröffentlichungsdatum eine untergeordnete rolle.
meiner meinung nach zeigt eine liste mit älterer musik eine fast größere auseinandersetzung mit der materie als nur aktuelle bands zu listen.
beispiel: ich bin seit den strokes von dem indie-rock fasziniert und konsumiere seitdem nahezu jede band, die unter dem gerne musiziert. viel interessanter fände ich es dagegen, sich in der musikgeschichte zu informieren und die meiner meinung nach originelleren roots zu hören. sei es garage rock, punk oder indiepop der 80er.

*Martin*, wenn ich mir Deinen Beitrag durchlese, so gewinne ich den Eindruck, daß Du Dich aus einem (mir unbekannten) Grund weigerst, die Qualität aktueller Musikströmungen, bzw. aktueller Künstler anzuerkennen. Oder besser: Du begegnest der aktuellen Musikszene scheinbar mit einer Skepsis, die ich als ein wenig übertrieben einstufen möchte. In Deinen Aussagen lässt Du wieder einmal klar durchscheinen, daß Dir die weit zurückliegende Musikhistorie auf alle Fälle lieber ist, als das „neue Ding“.
Nun, natürlich ist es begrüßenswert, wenn man nicht jeder „neuen Sau“, die durchs Dorf gejagt wird, hinterherhetzt. Selbstverständlich ehrt es jeden Musikfreak, den Dingen auf den Grund zu gehen – und in der Musikhistorie zu recherchieren. Zu schön ist nämlich das Entdecken, daß z.B. The Strokes auf Ihrer ersten Platte gehörig bei V.U. abgespickt haben. Das wissen bei weitem nicht alle „Indiekids“, die an diesen Jünglingen einen Narren gefressen haben. Aber warum um alles in der Welt kommst Du wieder einmal dazu pauschal zu behaupten, daß Roots origineller seien und es interessanter wäre, sich in der Musikgeschichte zu informieren? Sollte es nicht vielmehr genauso interessant sein, auch Neues, bzw. Neuartiges und Aktuelles zu entdecken? Die Fortschritte zu verfolgen, auch mal sagen zu können: „Mann, die XYZs haben ja gehörig bei (von mir aus) J.A.M.C. geklaut, aber diesen Song hätten die Reid-Brüder im Leben nicht so raffiniert hinbekommen“. Nun?

Übrigens, nicht immer hat das Interesse an neuen Bands/Künstlern etwas damit zu tun, daß man sich an einen Trend anhängen möchte – oder „subkulturell“ unterwegs sein möchte. Oder hast Du etwa Bedenken, mit solchen Leuten auf einen Nenner gebracht zu werden, wenn Dich etwas musikalisch Aktuelles dann doch mal ansprechen sollte…?

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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad