Re: (Best) Ten Songs of Leonard Cohen

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irrlicht
Nihil

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nikodemusMit „Tonight Will Be Fine“ fehlt zwar mein Favorit, aber dennoch: fantastische Liste (natürlich). Zu dieser Zeit hat Cohen aber auch gar nichts falsch gemacht.

Ich mag die Maultrommeln von „Songs from a room“ ziemlich gerne, das gibt der Aufnahme einen bis dahin ganz ungewohnt lakonischen Anschlag, der nicht nur in den Texten besteht – aber als Song hat mich „Tonight will be fine“ bei weitem nie derart ergriffen, wie vieles andere, was Cohen zu dieser Zeit schrieb. Ich liebe im Grunde jedes der ersten fünf Alben, selbst „Death of a ladies‘ man“, das mit einer derart konterkarierenden Produktion auffährt, dass es teils eine helle Freude ist (auch wenn Spector teilweise auch gegen die Songs arbeitet und mich interessiert hätte, wie dieses Album ohne den frühzeitigen Zerfall der Zusammenarbeit geklungen hätte). Das, was ich von Cohen aus späteren Jahren hörte, gab mir bisher wenig – das Songmaterial ist teilweise immer noch fantastisch, die Produktion hingegen meist eher zweifelhaft. Songs wie „First we take Manhatten“ lasse ich mir zwar (manchmal noch) gerne gefallen, spätestens bei „Democracy“ oder „The future“ muss ich allerdings schwer mit mir kämpfen, nicht endgültig vor Ende auszuschalten. Leider.

Aber das ist alles weniger wichtig, als die Tatsache, dass Cohen neben Callahan der für mich größte Songwriter überhaupt ist. Und der vielleicht aufregendste Lyriker, der einem in der Musik begegnen wird. Falls Du es nicht kennen solltest, empfehle ich Dir übrigens die grandiosen BBC Aufnahmen von ’68, die u.a. die vielleicht ultimativen Versionen von „Teachers“ und „Master song“ versammelt. Absolut unersetzlich!

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Hold on Magnolia to that great highway moon