Re: Mitch´s Top 50 Künstler/Bands

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mitchryder

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3. Mitch Ryder

ich schrieb mal in diesem Forum:

Guten Morgen… aufgewacht? Was für eine Frage, wenn man sie an einen schlafenden stellt? Natürlich bin ich aufgewacht! Und wie war deine Nacht? Eine ebenso blöde Frage, wenn man die Nacht hindurch schläft!

Die selbe Frage einen Menschen zu stellen, der in der Nacht die tollsten Abenteuer erlebt hat, wäre natürlich etwas anderes. Da macht sie Sinn. Und die Nacht gehört den Jungen, denn dann fangen die Abenteuer an. Wie hängt das ganze nun mit Mitch Ryder zusammen? Mitch Ryder war für mich die personifizierte Nacht. Ich weiß, dass bei Phil Collins in der Nacht bei mir nichts läuft. Mitch hingegen ist purer Sex, Energie und Spannung. Die 80ziger waren voll mit Mitch Ryder Konzerten in Deutschland. Jedes dieser Konzerte endete mit dem Tod und fing mit der Jugend an. Mit der Frau meines Herzens ging ich abends in diese Konzerte. Wir bauten während des Konzertes die sexuelle Energie auf, ums sie direkt im Anschluß bis zum Frühstück auszuleben. Es knisterte nur so vor Spannung und Erdbeben und Vulkanausbrüche waren die Folgen.

Und dabei erinnerte Mitch Ryder immer in seinen Texten, die Zeit jetzt auszuleben, denn was kommen würde, gab er uns als Warnung mit auf den Weg. „Do you feel alright?“ und wir antworteten mit Ja! Ich schaute sie nur an und wusste: „It must be in her genes“. Zu diesem Zeitpunkt war es „True Love“ und zuhause angekommen ging es gleich in der „Soul kitchen“ zur Sache. Er gab uns das heute und sang von morgen in „Red Scar Eyes“. Und auch wusste ich das „everbody loses“ und „freezin´ in hell“ eines Tages über mich kommen wird, doch nicht damals, als alles so schön war… als jeder Tod die Geburt von etwas neuem war. Die „End of the Line“ war noch weit entfernt. Es kam nur darauf an „Heart of Stone“ immer wieder zu brechen.

Warum war Mitch mir dazu noch so sympathisch? Weil er betonte das wir freie Menschen waren und nicht Marjonetten irgendeiner Macht. Ja, „er ist nicht mein President… er ist aus Amerika“ und wie könnte ein Ronald Reagan auch schon der Präsident von ihm sein? Und er haßte ebenso wie ich den „War“. Er war die Person die geballte Faust, die vieler meiner Mitleidenden in den 80zigern brauchte. Es war niemals Schweinerock was er machte… es war die Energie des Rock & Roll´s, die in unseren Ohren klang. Die ein Bob Dylan wieder auferstanden lassen hat mit „Wicked Messenger“ und „Subterrenean Homesick Blues“, die einem das „Bang Bang“ nur so um den Kopf schlug, das wir wussten, dass Ray Charles absoluten Schwachsinn redete, wenn er behauptet: „Ain´t nobody white can sing the blues“.

„All the way“ wollte ich „Liberty“ sein und ausleben, was mir Geist und Körper gab. Ich konnte zittern am ganzen Körper, geil sein wie alle Rüden der Stadt, ärgerlich Wände einreissen und traurig wie die Nacht. Mitch begleitet mich seit anfang der 80ziger, durch alle Lebensschicksale („Bye Bye Love“) bis in den heutigen Tag. Dabei hasste, ärgerte, liebte und schätzte ich ihn. Er ist mein Freund!

Auch hier möchte ich kein Album hervorheben. Wer mag sollte mal in „A old man springs a boner“ reinhören. Mein Lieblingsstück ist „Red Scar Eyes“.

Was ich noch hinzufügen möchte… er war Mitschuld an meinem tiefsten Punkt und holte ich mich aus diesem wieder heraus. Seine Musik tröpfelt mir regelmäßig Lebenssaft ins Blut. Möge es lange so bleiben.

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Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.de