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2. Rio Reiser
Er lebte seine Gefühle. Das imponierte mir. Er brachte die Gefühle in Sprache und Lyrik und gab ihnen ein musikalisches Kleid, welches mir sehr gefiel. Er sang mir aus der Seele. Schon zur Ton Steine Scherben Zeit. 1977 habe ich sie Live gesehen. Für einen 15 jährigen ein tolles Erlebnis, was prägent wurde. Rio war trotz seiner Verletzlichkeit ein Fels in der Brandung.
Seine Texte sprachen nicht nur mich an, sondern konnten meine eigene Welt wiedergeben. Er war niemals intellektuell überheblich, was für mich eine positive Eigenschaft ist. Er hatte Träume und spiegelte sie in seinen Songs wieder. Ich liebe Träume, wo man Held und Trauergestalt sein darf. Musikalisch fand er zudem die richtigen Töne, mal melancholisch, mal agressiv, mal lasziv, mal euphorisch und mal philosophisch.
Er war Geächteter von den Medien und der so reinen Gesellschaft. Sein endloser Kampf läßt mich mit ihm solidarisch werden. Seine Zuhörer forderten ihn und viele haben ihn nie verstanden. Diese Tatsache ließ mich ganz nah an ihn rücken. Ich war nie der laute Schrei nach mehr, sondern der stille Zuhörer, der sich gefangen nehmen ließ. Dabei habe ich die andere Seite Rio´s wohl eindringlicher kennen gelernt, als manch naher Freund von ihm. Es gab auch den Rio Reiser, der sich verantwortlich fühlte und die unangenehmen Dinge auf sich nahm. Ich respektiere diese Haltung und bewundere ihn umso mehr dafür. Die Dinge so zu sehen, wie sie sind und doch den Willen zu haben, sie zu ändern, ist Motivationsvorbild für mich geworden. Einen authentischeren Musiker habe ich bisher noch nicht gehört.
Sein Tod war für mich ein Schock, weil ich wußte, daß er noch soviel erreichen wollte. Endlich hatte er es geschafft aus den Fängen von Sony zu kommen und dann war keine Zeit mehr; alles was in der Zeit zurückgehalten wurde, zu präsentieren. Alle seine Lieder haben einen Platz in meinem Herzen und werden dort gehütet, wie ein Schatz. Er war nicht mein König von Deutschland, sondern Poet, der wusste wofür mein Herz schlägt. Abschied kam bei ihm nicht vor oder wurde nicht thematisiert, umso schwerer fällt mir der Abschied von ihm. Gut das es seine Musik gibt und gut das seine Liedtexte in mir haften.
Aus Sternchen:
Du bist mein Schiff im Weltenmeer, wo treibst du hin, wo kommst du her?
Wer hält dein Steuer und wer weiß, bin ich ein Teil von deinem Geist?
Bin ich ein Teil von deinem Geist?
Wär ich ein Staubkorn in einer deiner Wüsten, oder ne Blume in deinem schönsten Tag,
ich bleib dir treu und wenn ich wiederkehre, begrüße mich mit einem Sonnenstrahl.
Er bleibt in meinen Erinnerungen.
Meine Empfehlung von den Alben, wäre die Live in der Seelenbinderhalle, da es die gewaltige emotionale Stimmung rüber bringt. Mein Lieblingssong stammt aus der Feder seines Bruder´s Peter Moebius „Laß uns ein Wunder sein“.
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Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.de