Re: Eure Album-Top100

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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AshitakaNail, schön eine solch lange Liste von Dir lesen zu können. Ziehe ich die meisten Jazz-Alben ab (ein Feld, in das ich mich gerade mit großer Freude einhöre), kenne ich 10 Alben nicht. Kann ich annehmen, dass Dylan, Young und Mitchell Dir besonders am Herzen liegen? Dass „Summerteeth“ Dein liebstes Wilco-Werk ist, kann ich gut nachempfinden. Schön finde ich auch Yo La Tengo und Genesis mit einem Album zu sehen. „Astral Weeks“ konnte ich bisher nur anhand einzelner Songs „knacken“, besteht noch Hoffnung für mich? Und: Sind alle gelisteten Platten 5er?

Freut mich, dass Dich es freut, Ash! ;-)

Zu Dylan, NY und Joni: Meine musikalische Sozialisation jenseits von dem Mainstream der 80er und 90er begann mit einer Dylan-Best Of. Anders als Senol bin ich also tief von Dylan geprägt worden. Für einige Jahre machte er Musik auf einem Niveau, von dem andere nur träumen konnten und veränderte so fundamental die Richtung der Popmusik, indem er zeigte, dass es möglich war, den inhaltlichen Gehalt der Folkmusik mit der jugendlichen Energie der Popmusik zu verbinden. Mit anderen Worten: Ich kann meine Begeisterung für Dylan hervorragend rationalisieren. ;-)

Neil Young und Joni Mitchell sind glänzende Songwriter, deren Alben ich immer und immer wieder hören kann. In ihren Liedern findet sich das ganze Spektrum menschlicher Emotionen. Darum liebe ich diese Platten so sehr.

Summerteeth wird meiner Ansicht nach unterschätzt. Man könnte sagen, es ist ihr „Blue“ (oder ihr „Blood On The Tracks“).

„Lamb“ ist immer noch ein fantastisches Album und verdeutlicht, wie meilenweit Genesis vor anderen Prog Bands der 70er lagen. King Crimson oder gar Yes haben nie ein Werk hervorgebracht, dass sich an Tiefe und Emotion damit hätte messen können (ich zähle Pink Floyd nicht zum Prog). Es gehört eigentlich eher in eine Kategorie mit „Tommy“ (ist aber viel besser) als in eine Kategorie mit den „Großwerken“ der anderen Progbands. „Selling England“ ist kaum schlechter, hat allerdings einen gänzlich anderen Charakter.

„Astral Weeks“ steht an der Spitze, weil es ein Werk sui generis ist. Niemand hat jemals vorher oder nachher so geklungen, indem er solche tief empfundenen Lieder geschaffen hat, die man als Vergangenheitsbewältigung bezeichnen könnte. Isoliert von seinen Wurzeln im Ausland, blickt Morrison zurück auf seine Kindheits- und Jugendzeit und schafft Bilder und Charaktere, die sich mir tief in das Gedächtnis eingeprägt haben. Dazu der fantastische Gesang. Eine Platte für die Ewigkeit. (Übrigens: „Fables of the Reconstruction“ basiert auf demselben Prinzip).

Ja, alle gelisteten Platten sind Fünfer. Das sind aber nicht mal alle. Ich vermute, es wären 200, wenn ich alle aufzählte.

@Mista: WD hat mich mal „gezwungen“ Pop und Jazz-Platten in einer Top10-Liste zu vereinigen. Das war wirklich hilfreich und seitdem habe ich damit keine Probleme mehr. Die Frage ist ganz einfach: Welches Album bedeutet Dir mehr?

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.